2015 - Endspurt für die Millenniums-Entwicklungsziele

07. Januar 2015

Das gerade begonnene Jahr 2015 markiert für die Weltgemeinschaft und ihrem Bestreben nach besseren Lebensbedingungen für alle Menschen eine wichtige Zwischenetappe. Denn bis zu diesem Jahr sollten die sogenannten Millenniums-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen erreicht werden. Diese wurden in Zusammenarbeit mit der Weltbank, dem internationalen Währungsfonds und dem Entwicklungsausschuss der OECD im Jahr 2000 verabschiedet und umfassen insgesamt acht ehrgeizige Punkte:

  • Beseitigung der extremen Armut und des Hungers, konkret z.B.:
    • Halbierung der Anzahl der Menschen, deren Einkommen weniger als 1 Dollar pro Tag beträgt
    • Produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle
    • Halbierung des Anteils der Menschen, die Hunger leiden
  • Verwirklichung der allgemeinen Grundschuldbildung, konkret z.B.:
    • Sicherstellung, dass Kinder in der ganzen Welt eine Grundschulbildung abschließen können
  • Förderung der Gleichstellung der Geschlechter und Ermächtigung der Frauen, konkret z.B.:
    • Das Geschlechtergefälle auf allen Bildungsebenen beseitigen
  • Senkung der Kindersterblichkeit, konkret z.B.:
    • Senkung der Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren um zwei Drittel
  • Verbesserung der Gesundheit von Müttern, konkret z.B.:
    • Senkung der Müttersterblichkeit um drei Viertel
    • Verwirklichung eines allgemeinen Zugangs zu reproduktiver Gesundheit
  • Bekämpfung von HIV/Aids, Malaria und anderen Krankheiten, konkret z.B.:
    • Die Ausbreitung von HIV/Aids zum Stillstand bringen und allmählich umkehren
    • Verwirklichung eines allgemeinen Zugangs zu HIV/Aids-Behandlung
    • Die Ausbreitung von Malaria und anderen schweren Krankheiten zum Stillstand bringen und allmählich umkehren
  • Sicherung der ökologischen Nachhaltigkeit, konkret z.B.:
    • Den Verlust an biologischer Vielfalt reduzieren
    • Halbierung des Anteils der Menschen, die keinen Zugang zu einwandfreiem Trinkwasser und grundlegenden sanitären Einrichtungen haben
  • Aufbau einer weltweiten Entwicklungspartnerschaft, konkret z.B.:
    • Weiterentwicklung eines offenen, regelgestützten, berechenbaren und nichtdiskriminierenden Handels- und Finanzsystems
    • Die Verschuldung der Entwicklungsländer umfassend angehen

Während einige dieser Ziele, z.B. die Verringerung der extremen Armut oder der Zugang zu verbesserter Trinkwasserversorgung, bereits erreicht worden sind, gibt es immer noch viele Ziele, die weit davon entfernt sind, erfüllt zu werden. Gerade in den Aufgabenkomplexen der ökologischen Nachhaltigkeit oder beispielsweise in der Senkung der Müttersterblichkeit hinkt die Weltgemeinschaft den Zielvorgaben hinterher. Auch wenn es Verbesserungen in diesen Bereichen gibt, so darf man es getrost als utopisch ansehen, dass diese Ziele in diesem Jahr noch erreicht werden.

Das nächste Zielprogramm der Vereinten Nationen steht übrigens schon in den Startlöchern. Die Millenniums-Entwicklunsziele sollen von den nachhaltigen Entwicklunsgzielen (SDGs, Sustainable Development Goals) abgelöst werden. Zwar sind für diese Post-2015-Agenda noch keine konkreten Ziele formuliert und zwischenstaatlich akzeptiert worden, aber es steht bereits fest, dass ökologische Ziele stärker berücksichtigt werden sollen.

Auch das IWM wird sich in diesem Jahr mit den drängenden Fragen rund um Ökologie und Nachhaltigkeit beschäftigen und widmet sich auf seiner jährlichen Fachtagung diesen Themen. Unter dem Titel „Mission: Sustainability – Theologie und Kirche als Impulsgeber für eine nachhaltige Entwicklung“ präsentieren und diskutieren Experten unterschiedlicher Fachrichtungen aktuelle Nachhaltigkeitsdebatten.

Markus Patenge


Quelle: Vereinte Nationen, Millenniums-Entwicklungsziele. Bericht 2014.