Papst Franziskus über die missionarischen Leitlinien Aparecidas

06. August 2013

Papst Franziskus erläuterte auf seiner Brasilienreise wichtige Dimensionen und Leitlinien des Dokumentes Aparecida, für dessen Erstellung er seinerzeit mit verantwortlich war. Die Mission solle als programmatische und paradigmatische Mission verstanden werden. Programmatisch meint die „missionarischen Tätigkeiten“ der Kirche als solche, paradigmatisch impliziert die Reform ihrer Struktur von „der missionarischen Dynamik“ her (Vgl.CELAM). Weil der Christ kein isolierter Jünger sei, sondern eine Person für die Anderen, impliziere die Misión die kirchliche Zugehörigkeit („pertenencia eclesial“) — betonte der Heilige Vater. Daher seien die wichtigsten Herausforderungen an die sog. „missionarische Jüngerschaft“ („misionariedad discipular“), die interne Erneuerung der Kirche und der Dialog mit der gegenwärtigen Welt.

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Bezüglich der internen Erneuerung betonte die 5. Generalkonferenz der lateinamerikanischen Bischofskonferenz, die Notwendigkeit der „pastoralen Bekehrung“ („Conversión Pastoral“). Für Papst Franziskus bedeutet das die Bekehrung der pastoralen Haltung und die Reform des eigenen Lebens. Im Hinblick auf den Dialog mit der Welt erinnerte Aparecida an die Worte des II. Vatikanums in seiner Pastoralkonstitution (GS,1). Hier liege das Fundament des Dialogs mit der Welt, so der Heilige Vater. „Gott ist überall gegenwärtig: man muss ihn zu entdecken wissen, um ihn in der Sprache der betreffenden Kultur verkündigen zu können; und jede Wirklichkeit, jede Sprache, hat eine unterschiedliche Dynamik“ (CELAM, Übersetzung JGS). Der Papst warnte auch vor drei Versuchungen gegen die „missionarische Jüngerschaft“: 1) vor der Ideologisierung der evangelischen Botschaft, durch eine einseitige psychologische, gnostische, soziologische oder pelagianische Betrachtung; 2) vor dem Funktionalismus, sprich vor jener Versuchung, die Kirche wie ein effizientes Unternehmen zu gestalten und; 3) vor dem Klerikalismus, auch vor jenem den die Laien förderten.

Schließlich unterstrich Franziskus bei seiner Rede vor dem Koordinationskomitee der CELAM einige Leitlinien „missionarischer Jüngerschaft“ (discipulado misionero) im Sinne von Aparecida: 1) Die „missionarische Jüngerschaft“ ist vor allem Berufung; 2) sie hat auf dem „ewigen“ Weg Gottes, „im Heute“ zu bleiben; und 3) sie lebt ausgerichtet auf die „existentiellen Peripherien“, sie kreißt nicht um sich selbst („no admite autorreferencialidad“). Wenn die Kirche diese Leitlinien nicht lebt, wird sie bloße Verwalterin, ein funktionales Unternehmen; sie würde ihr wahres Licht vergessen — warnte erneut Franziskus. Ebenso betonte der Heilige Vater: „Aparecida will eine Kirche, die Braut, Mutter, Dienerin, Vermittlerin und keine Kontroll-Kommissarin des Glaubens wird. (…). Die Bischöfe haben, Hirten zu werden, die als Väter und Brüder, sanftmütig, geduldig und barmherzig nah bei den Menschen sind. Männer, die die Armut lieben, sowohl die innere Armut als Freiheit vor Gott, als auch die externe Armut als Einfachheit und Genügsamkeit in der Lebensführung. Keine Männer, die eine Psychologie von Prinzen besitzen“(CELAM, Übersetzung JGS).

Von: Jorge Gallegos Sánchez (JGS)