Vom 6.- 9. August fand in Mexiko City an der Basilika von Guadalupe die erste von der mexikanischen Bischofskonferenz (CEM) veranstaltete Nahua-Konferenz statt. Sie versammelte pastorale Kräfte, die unter den kulturellen Gruppen der Nahua-Bevölkerung in Mexiko das Evangelium verkünden.
Das Ziel war eine erste katholische Übersetzung der Bibel in die alt-mexikanische Sprache, in die Nahua-Sprache, zu ermöglichen. Nach mehr als 500 Jahren Missionsgeschichte in Mexiko wurden von der katholischen Kirche weder die Bibel noch die liturgischen Texte in die einheimische Sprache übersetzt. Dieser Mangel soll duch die CEM und den Heiligen Stuhl behoben werden. Die Wichtigkeit dieser Konferenz besteht darin, die mehr als 1,5 Mio. Nahuas in Mexiko in ihrer Kultur und Sprache ernst zu nehmen und entsprechend das Evangelium verständlich zu machen. Mindestens 16 Diözesen in Mexiko werden täglich mit der Nahua-Sprache konfrontiert. Das Ziel dieser Konferenz war, sich auch über die missionarischen Prozesse in den unterschiedlichen Nahua-Pfarrein auszutauschen und vor allem die vereinzelten Übersetzungsversuche zu sammeln, um eine einheitliche Übersetzung anzustreben. Eine nationale Kommission für Nahua-Pastoral soll diese wichtige Aufgabe bald erfüllen. Darüber hinaus sollen die liturgischen Texte, vor allem die Gottesdienstabfolge und das Eucharistiche Hochgebet II. in die Nahua berücksichtig werden. Ebenso mangelt es noch an einer verständlichen Vermittlung des katholischen Glaubensbekenntnisses und der Gebete zur Maria Mutter Gottes und des Vaterunsers.
Bei der Konferenz waren wichtige nahuasprachige Diözesen beteiligt, wie Tulancingo, Huejutla, Huahutla, Tehuacán, Texcoco, Tlapa und Tuxpan. Die lateinamerikanische Bischofskonferenz (CELAM) wurde durch den Sekretär der bischoflichen Kommission „Mission und Spiritualität“, P. Felipe de Jesús de León Ojeda, vertreten. Msgr. Juan Manuel Sierra Lopez vertrat die Kommission für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, die CEM wurde durch Msgr. Felipe Arizmendi Ezquivel, Bischof von San Cristobal de las Casas, repräsentiert. Dieser berichtete bei der Konferenz über seine Erfahrung mit der Übersetzung der Bibel in die Tseltal- und Tsotsil-Sprachen, beide gesprochen von den Indigenen im Süden Mexikos.
Herausforderungen für die Übersetzungskommission werden zum einen sein, entsprechend der Nahua-Spiritualität die Botschaft des Evangeliums verständlich zu machen, wobei die biblische, theologische, liturgische, anthropologische und pastorale Kriterien der katholischen Kirche berücksichtigt werden müssen. Zum anderen wird es auch schwierig sein, die unterschiedlichen Varianten der Nahua-Sprache auf einen Nenner zu bringen. Die nächste Sitzung findet vom 6. – 8. November 2012 statt. Dort soll ein erster gemeinsamer Nahua-Text vorliegen.
Von: Jorge Gallegos Sánchez