Bundeskanzlerin trifft katholischen Bischof in China

07. Februar 2012

Bundeskanzlerin Angela Merkel traf am vergangenen Samstag zum Abschluss ihres Chinabesuchs den katholischen Bischof Joseph Gan Junqiu. Der Oberhirte von Guangzhou zeigte der deutschen Kanzlerin die neugotische Herz Jesu Kathedrale, die 1888 erbaut wurde.

„Sie ermunterte mich mehr caritative Einrichtungen wie Kindergärten und Altenpflegeheime zu eröffnen, um soziale Harmonie, Freiheit und Gleichheit in der Gesellschaft zu fördern“, erzählte der Bischof nach dem Treffen.
Bischof Gan war im vergangenen Juli gezwungen worden, an einer vom Vatikan nicht genehmigten Bischofsweihe in der Nachbardiözese Shantou teilzunehmen.

Dafür bat er später beim Papst um Verzeihung. Bundeskanzlerin Merkel ging nicht auf den Vorfall ein und sprach auch nicht direkt über Religionsfreiheit mit ihm, aber sie erkundigte sich darüber, ob er offen reden könne, vor allem in den Predigten, so Bischof Gan.
Die Zahl der Katholiken in China lässt sich nur schätzen und wird zwischen 12 und 14 Millionen angegeben. Protestanten gibt es schätzungsweise 25-50 Millionen. Die Zahlen der christlichen Gemeindemitglieder nehmen beständig zu und es gibt ein wachsendes Interesse am Christentum. Die katholische Kirche überzeugt vor allem durch ihr Engagement im sozial-karitativen Bereich. Zahlreiche Einrichtungen kümmern sich um Waisen, Behinderte, Alte und Leprakranke. Erschwert wird das kirchliche Leben durch die Spaltung in eine offizielle patriotische Kirche und eine Untergrundkirche, die zum Teil unter großen staatlichen Repressionen leidet. Allerdings ist heute ein Großteil der staatlich zugelassenen Bischöfe auch durch den Papst bestätigt. 2011 kam es durch Bischofsweihen ohne Zustimmung des Hl. Stuhls wiederholt zu schweren Irritationen im Verhältnis zwischen China und Vatikan.

Von: Markus Luber

Quelle: ucanews 6.2.2012