Christen in Indonesien

02. Januar 2014

Als Schwerpunktland ihrer Initiative „Solidarität mit verfolgten und bedrängten Christen in unserer Zeit“ hat die Deutsche Bischofskonferenz in diesem Jahr den südostasiatischen Inselstaat Indonesien ausgewählt. Sie hat zu diesem Thema kürzlich eine eigene Arbeitshilfe herausgegeben. Das an der Bevölkerungszahl gemessen mit 240 Millionen Einwohnern viertgrößte Land der Erde ist zugleich jenes, in dem weltweit die meisten Muslime leben. Die Katholikenzahl beträgt etwa 7,65 Millionen. Seit einigen Jahren ist es im friedlichen Zusammenleben der Religionen immer wieder zu Störungen gekommen. Der „Weltverfolgungsindex 2013“ des christlichen Hilfswerks „Open Doors“ geht sogar so weit, Indonesien auf Platz 45jener Liste zu setzen, die Länder aufführt, in denen Christen verfolgt und diskriminiert werden. Erzbischof Ignatius SuharyoHardjoatmodjo von Jakarta, der Vorsitzende der indonesischen Bischofskonferenz, mahnt dagegen in der genannten Arbeitshilfe zu einer stärkeren Differenzierung. Er gibt zu, „dass es in den letzten Jahren zu einigen Übergriffen auf christliche Kirchen gekommen ist. Zum Glück bilden solche Vorfälle die große Ausnahme, aber es gibt auch versteckte, unterschwelligere Formen der Bedrängung. Ein gutes Beispiel hierfür ist, wenn lokale Behörden es über Jahre hinauszögern, die Erlaubnis für einen Kirchenneubau auszustellen. Vor allem beunruhigt mich aber, dass weder vonseiten der Regierung noch von der Mehrheit der Bevölkerung entschiedener gegen solche Übergriffe oder Benachteiligungen protestiert wird. Man spricht schon bei uns von der ,schweigenden Mehrheit’, sie ist vielleicht eine der größten Gefahren für das friedliche Zusammenleben.“ Sein Blick in die Zukunft: „Ich bin besorgt, aber nicht pessimistisch.“

Bildschirmfoto 2014-01-07 um 16.34.15

Foto: Gregor Buß

Wie der Focus meldet, hat Indonesien in diesem Jahr „als Weihnachtspräsent“ die Gefängnisstrafen für 8.500 christliche Gefangenen verkürzt, von denen daraufhin 160 sofort freigelassen werden konnten. Ob es sich dabei um eine Belohnung für „gute Führung“ handelt, oder aber um eine Strategie zur Entlastung der überfüllten indonesischen Gefängnisse, lässt der Focus offen.

Gregor Klapczynski