Anlässlich des 10. Jahrestages der Terroranschläge auf das New Yorker World Trade Center am 11. September 2001 haben die deutschen Bischöfe ein Dokument veröffentlicht, das einen ethischen Blick auf den weltweiten Terrorismus und die darauf gezeigten Reaktionen wirft. Das unter Federführung der Kommission Weltkirche entstandene Schriftstück trägt den Titel „Terrorismus als ethische Herausforderung. Menschenwürde und Menschenrechte“. Die angesprochenen friedens- und rechtsethischen Fragestellungen enthalten ein hohes Maß an Aktualität und Brisanz. Menschenrechte und deren Schutz werden als Grundlage und notwendiger Maßstab jeder Form der Terrorbekämpfung herausgestellt. So wird z.B. vor der leichtfertigen Erstellung herkunftsbezogener Personenprofile gewarnt (S. 43f), da ein Verlust von Rechtsstaatlichkeit damit einher gehen könnte. Der Gewaltprävention auf Grundlage internationaler Solidarität wird dagegen eine zentrale Bedeutung zugeschrieben. Die Grenzen legitimer Gewaltanwendung, etwa das Verbot von Folter, kommen ebenso zur Sprache wie die Rolle des Völkerrechts. Für die Kirche, so bringt es Erzbischof Zollitsch in seinem Vorwort auf den Punkt, besteht in diesem Zusammenhang eine besondere Aufgabe darin, „den Tendenzen einer Verfeindung zwischen den Religionen (die durchaus im Kalkül der islamistischen Gewalttäter und ihrer geistigen Wegbereiter liegt) entschlossen entgegenzutreten.“ Das Dokument stellt zweifelsohne eine wichtige Orientierungshilfe für eine fundierte ethische Positionierung in einer komplexen Weltsituation dar.
Von: Simon Neubert