Die Öffnung der Kirche zur Welt

27. August 2013

Die Öffnung der Kirche zur Welt ist ein Prozess, der vor allem mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil in Verbindung gebracht wird. Kirchenintern ist dabei einiges in Bewegung gekommen, zahlreiche Fragen werden bis heute kontrovers diskutiert. Klar ist: es handelt sich hierbei keineswegs um einen Automatismus, vielmehr ist dieser Prozess an konkrete Personen gebunden, die vorausschauend und mutig zugleich neue Weichen stellen. Eine dieser Persönlichkeiten ist zweifellos Julius Döpfner.

Vor exakt 100 Jahren, am 26. August 1913, wurde der spätere Kardinal in Hausen bei Bad Kissingen geboren. 1939 empfing er die Priesterweihe in Rom, im Alter von 35 Jahren wurde er bereits zum Bischof geweiht. Seine erste Amtszeit verbrachte er in Würzburg, wo er auch Regens des Priesterseminars gewesen war. 1957 wechselte er nach Berlin und schließlich ins Erzbistum München-Freising (1961). Lange Zeit galt Döpfner als konservativ geprägt.

Die Teilnahme am Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) bedeutete auch eine Wende im Leben des Kardinals. Als Mitglied der vorbereitenden Zentralkommission und einem von vier Moderatoren hatte er im Konzil eine prominente Position inne. Er gehörte nicht zum progressiven Flügel, vertrat jedoch eine offene Mitte und verteidigte diese Haltung gegenüber den jeweiligen Extremen.

Auch in der Folge des Konzils setzte er sich mutig ein für seine neu gewonnenen Standpunkte, die sich nicht immer mit den römischen Vorstellungen deckten. Dies wurde besonders im Zusammenhang mit der umstrittenen Enzyklika „Humanae Vitae“ (1968) deutlich. Auch hier zeigte sich Döpfners typische Haltung, die den eigenen Standpunkt mit dem Bemühen um Konsens zwischen den verschiedenen Lagern verband. Als Bischof setzte sich Döpfner zudem für die Belange der Ökumene und der Laien in der Kirche ein.

„Zu Döpfners herausragenden Leistungen zählt die Einberufung und Durchführung der Gemeinsamen Synode der bundesdeutschen Bistümer (1971 bis 1975, vgl. dbk.de) in Würzburg. In acht Sitzungsperioden sollte die aus Laien und Klerikern mit gleichem Stimmrecht zusammengesetzte Versammlung das Konzil «eindeutschen». Dabei musste der Kardinal als Präsident bisweilen großen Einsatz darauf verwenden, die Auseinandersetzungen zu einem versöhnlichen Abschluss zu bringen.“ (domradio.de).

Nur ein Jahr nach dem Ende der so genannten Würzburger Synode starb Julius Döpfner überraschend an Herzversagen.

TK

Quelle: domradio.de