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Schuld – Vergebung – Versöhnung mit Gott und den Menschen

Online-Handreichung zum Heiligen Jahr

Pünktlich zum Höhepunkt des liturgischen Kalenders hat die Deutsche Bischofskonferenz am vergangenen Dienstag eine Online-Handreichung zum Heiligen Jahr veröffentlicht.
Unter der Überschrift „Schuld – Vergebung – Versöhnung mit Gott und den Menschen“ finden sich unterschiedliche theologische Annäherungen an die christliche Botschaft von Umkehr und Neuanfang, die nicht nur im außerordentlichen Jubiläumsjahr der Barmherzigkeit die Auseinandersetzung mit diesen oft schwierigen Themen erleichtern wollen. Anhand ausgewählter Gedanken, die auch Papst Franziskus in unterschiedlichen Zusammenhängen immer wieder zur Sprache bringt, sollen im Folgenden kurz die inhaltlichen Schwerpunkte des Dokuments vorgestellt werden:

 

  • Vergebung und Versöhnung in der Geschichte Gottes mit den Menschen (1. Kapitel):

Wie ein roter Faden zieht sich die Zusage der göttlichen Barmherzigkeit durch die Geschichte Gottes mit den Menschen – und damit zugleich das Wissen um die menschliche Sündhaftigkeit, ihr Bitten um Vergebung und die Sehnsucht nach Versöhnung. Schon im Alten Testament konnten die Israeliten immer wieder neu erfahren, dass JHWH trotz diverser Verfehlungen den Bund mit seinem Volk nicht aufkündigte, sondern weiterhin an seiner Seite blieb, wie es bereits die zentrale Selbstaussage im Buch Exodus deutlich werden lässt: „Jahwe ist ein barmherziger und gnädiger Gott, langmütig, reich an Huld und Treue.“ (Ex 34,6) Ganz ähnliches lässt sich auch im Neuen Testament nachlesen: In zahlreichen Worten und Taten wendet sich Jesus vor allem diejenigen Menschen zu, die Gott den Rücken gekehrt haben, und schenkt ihnen so die Möglichkeit eines Neuanfangs. Oder, wie Papst Franziskus in seiner diesjährigen Botschaft zur Fastenzeit gesagt hat: „Im Gekreuzigten geht Gott schließlich so weit, den Sünder in seiner äußersten Entferntheit erreichen zu wollen, genau dort, wo dieser sich verirrt und von ihm abgewandt hat.“ (Botschaft zur Fastenzeit, 2)

 

  • Das Sakrament der Buße und der Versöhnung (2. Kapitel):

Diese Chance der Umkehr und der Versöhnung des Menschen mit Gott nimmt seit jeher auch in der Tradition und im Leben der Kirche eine wichtige Stellung ein. Insbesondere im Bußsakrament, das nach einer schweren Sünde gleichsam als Wiederherstellung der Taufgnade verstanden werden kann, kommt die Störung der menschlichen Gottesbeziehung zum Ausdruck, die durch die Sünde entstanden ist. Erst in einem Prozess der Versöhnung, der verschiedene Schritte der Gewissenserforschung umfasst (vgl. E-Handreichung, S. 14), kann der Gläubige seine Verfehlung hinter sich lassen und wieder zu einer intakten Beziehung zu Gott (und zur Gemeinschaft der Kirche) finden. Mit unterschiedlichen Angeboten bringt Papst Franziskus im Jahr der Barmherzigkeit seinen Wunsch zum Ausdruck, die göttliche Gnade der Vergebung möge jeden Menschen erreichen (vgl. MV 19): Sowohl die Heiligen Pforten als auch die von ihm gesandten Missionare der Barmherzigkeit sind daher in diesem Jubiläumsjahr überall in der Welt lebendiges Zeichen dafür.

 

  • Schuld und Vergebung – eine zentrale Herausforderung des Menschseins (3. Kapitel):

„Eine der anspruchsvollsten Aufgaben, mit denen wir als Menschen konfrontiert sind, ist unser Umgang mit Schuld.“ (E-Handreichung, S. 17) Gerade deshalb aber, weil das eigene Schuldig-Werden ebenso wie die Schuld der Anderen einen wesentlichen Teil unserer menschlichen Existenz ausmacht, ist es so enscheidend, sich damit auseinanderzusetzen. Denn nicht nur unser persönliches Glaubensleben, sondern auch und vor allem das alltägliche Zusammenleben mit unseren Mitmenschen ist – oft schmerzhaft – davon betroffen. Insbesondere mit Blick auf die Botschaft, die Papst Franziskus mit dem Heiligen Jahr der Barmherzigkeit am Herzen liegt, lässt es sich zum christlicher Maßstab nehmen, Verzeihung und Vergebung zu schenken: „Die Vergebung von begangenem Unrecht wird zum sichtbarsten Ausdruck der barmherzigen Liebe, und für uns Christen wird sie zum Imperativ, von dem wir nicht absehen können.“ (MV 9)

 

  • Versöhnung zwischen den Menschen und kirchliches Friedensengagement (4. Kapitel):

Dieses Vertrauen auf die Barmherzigkeit Gottes, die Versöhnung und Neuanfang möglich macht, hat dabei zweifelsohne auch eine gewichtige gesellschaftliche Dimension. Denn nur als „Frucht der persönlichen Umkehr“ kann „Solidarität als moralische Tugend und soziales Verhalten“ (Botschaft zum Weltfriedenstag, 6) erwachsen, welche einen fundamentalen Baustein des friedlichen Miteinanders von Völkern und Nationen weltweit darstellt. Dabei ist sich die Kirche zugleich der vielschichtigen Dynamiken in der Aufarbeitung von Kriegen, Gewalt und Not bewusst, die ein versöhntes Zusammenleben immer wieder aufs Neue erschweren; gerade für die Perspektive der Opfer stellt dieser Gedanke eine Herausforderung dar, die es in besonderer Weise ernst zu nehmen gilt. Aber auch um ihre eigenen Verfehlungen weiß die Kirche; ebenso wie im Verhältnis der Menschen untereinander sieht sie es auch in diesem Zusammenhang als ihre Aufgabe an, sich aufrichtig und tatkräftig um Versöhnung zu bemühen.

 

Aufgefächert in die unterschiedlichen aufgeführten Themenbereiche will die Online-Handreichung jeden persönlich einladen, sich näher mit dem Komplex „Schuld – Vergebung – Versöhnung“ zu beschäftigen. Informativ und anschaulich gebündelt, bietet sie neben zahlreichen Zitaten und Videos außerdem eine Zusammenschau der wichtigsten Materialien und Links der einzelnen Bistümer zum Heiligen Jahr, die dazu anregen, sich auch darüber hinaus in die christliche Botschaft der Barmherzigkeit zu vertiefen.

Fotoquellen:
  • t

    Veronika Maierhofer

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