Erdbeben, wo ist dein Sieg? Taifun, wo ist dein Stachel?

19.11.2013

Erst am vergangenen Mittwoch hat Papst Franziskus während einer Generalaudienz zu Gebet und Spenden für die vom Taifun „Haiyan“ bzw. „Yolanda“ betroffenen Philippinen aufgerufen. Aber nicht nur in Rom, sondern auch in den philippinischen Ortskirchen machen sich Stimmen vernehmbar, die nachdrücklich zur Hilfeleistung aufrufen. Immer wieder weist Caritas International auf die große Bedeutung hin, die lokale Partner, darunter vor allem kirchliche Einrichtungen, bei der konkreten Hilfeleistung spielen. So heißt es in der jüngsten Pressemitteilung: „In Palo wird in der Kathedrale, in die sich eine große Zahl an philippinischen Familien gerettet hat, ein Büro aufgebaut. Dort werden die Menschen mit Lebensmitteln und Trinkwasser versorgt.“ Nur zwei besonders eindrucksvolle Stimmen der Weltkirche können an dieser Stelle heraus gehoben werden.

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 Foto: ASB Deutschland e.V.

Luis Antonio Gokim Kardinal Tagle, dem 56-jährigen Erzbischof von Manila, war von manchen beim jüngsten Konklave zugetraut worden, dass er als Überraschungskandidat die oberste Hirtensorge für die katholische Gesamtkirche übernehmen werde. Nun trägt er Verantwortung in jener großen Katastrophe, die über den pazifischen Inselstaat hereingebrochen ist. An seine Landsleute gewandt schreibt Kardinal Tagle: „Wir sind eins mit unseren leidenden Schwestern und Brüdern. Ihr seid nicht allein und werdet niemals alleine sein. Eine Katastrophenzeit ist eine Zeit, um anderen zu helfen. Es ist nicht die Zeit, um an sich selbst zu denken und andere zu vergessen. Es ist eine Zeit, um unsere Nachbarn zu trösten und zu umarmen. Eine Zeit, um eine Liebe zu zeigen, die stärker ist als Erdbeben oder Taifune. Mit dieser Liebe können Menschenleben erhalten und unsere Nation wieder aufgebaut werden.“ Und er fährt an anderer Stelle fort: „Einmal mehr sind wir herausgefordert zusammen zu stehen und mit den Tausenden Yolanda-Opfern in Tacloban und auf den Visaya-Inseln solidarisch zu sein. Wir wollen unaufhörlich um göttlichen Schutz und um Erlösung von allem Unheil beten. Lasst uns mit unseren bescheidenen Geld- oder Sachleistungen Leiden lindern.“

In seinem Aufruf zu einer „Novene des Gebets und der Nächstenliebe“, die vom 11. bis 19. November stattfand, hat Erzbischof Jose S. Palma, der Vorsitzende der Philippinischen Bischofskonferenz, vielleicht die stärksten Worte gefunden. Er schreibt in Anlehnung an den Brief des Apostels Paulus an die Korinther: „Erdbeben, wo ist dein Sieg? Taifun, wo ist dein Stachel? Wir hoffen auf den Herrn und werden siegen, weil Liebe stärker ist als Taifune und Erdbeben und Tod!“

Gregor Klapczynski