Papst Franziskus hat Anfang dieses Monats die Übersetzungen der katholischen Formeln für die Sakramentenspendung in den mexikanischen Tseltal und Tsotsil-Sprachen freigegeben. Sie werden im Süden Mexikos gesprochen, vor allem in den südlichen Bundesländer Chiapas und Oaxaca. Die päpstliche Approbation bedeutet für Msgr. Felipe Arizmendi Ezquivel, Bischof von San Cristobal de las Casas (im Bundesland Chiapas) „einen Ansporn für die Übersetzung in die anderen Sprachen unseres Landes, denn unsere Bevölkerung hat das Recht, die Liturgie in der eigenen Kultur zu feiern und das Wort Gottes in der eigenen Sprache wahrzunehmen“ (CEM, Übersetzung JGS). Msgr. Arizmendi Ezquivel koordiniert neben der Übersetzung von liturgischen Ritualen und der Bibel in die Tseltal und Tsotsil-Sprachen auch ihrer Übersetzungen in die mexikanische Náhuatl-Sprache. Seit August 2012 fördert die mexikanische Kirche die Übersetzungsarbeiten in diese Sprache durch seine Nahua-Konferenzen. In diesem Monat endete die 5. Nahua-Konferenz im mexikanischen Bundesland Puebla. Nun liegen die Übersetzungen der Gottesdienstabfolgen, des Glaubensbekenntnisses, der Gebete zur Maria Mutter Gottes und des Vaterunsers in Náhuatl-Sprache vor (Stand, Juni 2013). Sie warten auf offizielle Approbation durch den heiligen Stuhl.
Die freudige Nachricht der Approbation der Tseltal und Tsotsil als katholische liturgische Sprachen durch Papst Franziskus ist ein erster Schritt, um die Identität vieler einheimischer Völker Lateinamerikas in der katholischen Kirche anzuerkennen und zu bewahren. Entsprechend ihres Missionsauftrages gilt es für die katholische Kirche, sich und ihre Botschaft in diese Kulturen zu inkarnieren. Der Nachholbedarf in Lateinamerika ist groß. Allein in Mexiko existieren neben der Náhuatl, Tseltal und Tsotsil zirka weitere 60 einheimischen Sprachen.
von Jorge Gallegos Sánchez
Foto: CENTRO NACIONAL DE AYUDA A LAS MISIONES INDIGENAS, A.C.