Zum Thema der 14. Ordentlichen Bischofssynode über Ehe und Familie

28. Oktober 2014

„Berufung und Mission der Familie in der Kirche und der Welt von heute“ lautet das Thema der 14. Ordentlichen Bischofssynode über Ehe und Familie, die vom 4. bis 25. Oktober 2015 im Vatikan stattfinden wird (Quelle, Radiovatikan). Die Arbeitsgrundlage dieser Synode ist die Relatio Synodi der vergangenen 3. Außerordentlichen Bischofssynode zum Thema „Die pastoralen Herausforderungen im Hinblick auf die Familie im Kontext der Evangelisierung“. Diese Relatio Synodi erfasst den status quaestionis, jene Aspekte im Bezug auf Ehe und Familie, die für die katholischen Bischöfe weltweit für die Ordentliche Bischofssynode diskussionswürdig bleiben. Es stellt keine bindende Glaubenslehre dar, sie ist lediglich eine Zusammenfassung der Propositiones (Beratungen) für den Papst. 

Mit der vergangenen Außerordentlichen Synode wurde ein erster Schritt innerhalb eines Reflexionsprozesses gegangen, welcher mit der Synode im Jahr 2015 enden soll. Für die missionswissenschaftliche Reflexion gewinnen neben der Relatio Synodi, auch die Relatio post disceptationem (der Zwischenbericht der Außerordentlichen Synode), die Schlussbotschaft der Synodenväter und die Abschlussworte von Papst Franziskus im Rahmen des Makrothemas über die Neuevangelisierung für die Weitergabe des christlichen Glaubens an Relevanz. Dieses Thema wurde mit der 13. Bischofssynode im Jahr 2012 eröffnet und steht in Verbindung mit dem Missionsschreiben Evangelii Gaudium. Die  Synode im Jahr 2012 erkannte die Familie als Ort der eigentlichen Verkündigung und Weitergabe des Glaubens. Diese Einsicht nahmen Lineamenta und Instrumentum laboris  der vergangenen III. Ausserordentlichen Bischofssynode auf. Diese Arbeitspapiere unterstrichen die Familie als Lebensnotwendige Keimzelle der Kirche, nicht nur der Gesellschaft. Ohne Familien existiert dementsprechend keine Kirche und somit findet keine Mission statt, nicht nachhaltig. Die Familie ist Adressat und Träger der christlichen Evangelisierung in der Welt von heute. Wie kann aber die Keimzelle der Kirche von der aktuellen Glaubenslehre überzeugt werden? In der säkularisierten und globalisierten Welt hat die Kirche keine abstrakten Gesprächspartner, sondern konkrete Familien. Die Missionswissenschaft ist gefragt, in diesem Rahmen  Perspektiven zu durchdenken, welche die Berufung der Ehe und Familie zur Weitergabe des Glaubens verdeutlichen und unterstützen. Erste Reaktionen im deutschsprachigen Raum auf die Relatio Synodi findet der Leser im Münsteraner Forum für Theologie und Kirche (MFThK). 

Jorge Gallegos Sánchez