Zweimal im Jahr versammeln sich im Matridham Ashram in Varanasi (Indien) mehrere tausende Kristu Bhaktas. P. Markus Luber SJ hatte die Gelegenheit an der Versammlung am vergangenen Wochenende teilzunehmen. Dabei handelt es sich mehrheitlich um Hindus, die an Jesus Christus glauben, aber nicht getauft sind.
Die Bewegung wurden von der katholischen Ordensgemeinschaft der Indien Missionary Society (IMS) begründet und besteht seit etwa 40 Jahren. Für Fr. Anildev, dem derzeitigen Leiter des Ashrams, steht zunächst die Verkündigung des Evangeliums im Mittelpunkt und nicht die Frage der Kirchenzugehörigkeit. Die Erfahrung der persönlichen Zuwendung Gottes in Jesus Christus zieht die Hindus an. Der Weg der liebenden Hingabe (bhakti) zählt neben dem Weg der Erkenntnis und der (rituellen) Praxis zu den anerkannten Verwirklichungsweisen hinduistischer Frömmigkeit. Das biblische Gottesbild und die Begegnung mit Jesu Christus korrespondiert auf natürliche Weise mit Sehnsucht des Bhakta nach Trost und Erlösung von den vielfältigen Nöten. Da die charismatische Gebetsweise und Verkündigung in Formen indischer Spiritualität eingebettet ist, wird sie von den Menschen nicht als Entfremdung von der eigenen Kultur empfunden. Besondere Brisanz bekommt die Bewegung dadurch, dass sie in Varanasi der spirituellen Hauptstadt des Hinduismus angesiedelt ist. Gerade weil es nicht in erster Linie darum geht, Kirchenmitglieder zu generieren und durch die selbstversändliche Verankerung in der lokalen Kultur, ist die Kristu Bhakta-Bewegung durch die spirituellen Autoritäten des Hinduismus weitgehendst anerkannt. Ein beredtes Zeugnis dafür ist das Treffen und Gebet von Vertretern verschiedener Religionen als fester Programmpunkt der dreitägigen Versammlung.
Von: Markus Luber SJ