IIMF feiert missionswissenschaftlich

09. November 2011

Vom 4.-6. November wurde im Rahmen eines missionswissenschaftlichen Symposiums in Münster das 100jährige Bestehen des Internationalen Instituts für Missions­wissen­schaft­liche Forschungen (IIMF) begangen. Die Veranstaltung fand unter der Federführung des IIMF-Vorsitzenden Prof. Sievernich SJ und in Zusammenarbeit mit der Ka­tho­lisch-Theo­lo­gischen Fakultät der Universität Münster in der katholisch-sozialen Akademie des Bistums Münster, dem Franz-Hitze-Haus, statt und versammelte zahlreiche inter­natio­na­le Theo­logen und Missions­wissen­schaft­ler.
Der Münsteraner Bischof Dr. Felix Genn brachte seine Dankbarkeit und Wertschätzung für die Arbeit des IIMF und die von ihm herausgegebene Zeitschrift für Missionswissenschaft und Religionswissenschaft (ZMR) ebenso zum Ausdruck wie der Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, Kardinal Peter K. A. Turkson. In seinem Festvortrag hob er die enge Verknüpfung des missionarischen Wirkens der Kirche mit dem Einsatz für soziale Gerechtigkeit hervor, indem er auf die beiden Afrikanischen Synoden der Jahre 1994 und 2009 einging. Während er das dort vertretene Bild der Kirche als Familie Gottes entfaltete, warnte er dabei vor einer «Vermischung von pastoralem Einsatz und politischem Handeln».

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Zuvor setzten sich eine Reihe hochkarätiger Referenten in Vorträgen und Podiumsbeiträgen mit zahlreichen Aspekten und aktuellen Problemlagen der Mission und Missionswissenschaft auseinander. Prof. Rivinius stellte fundiert und erfrischend kritisch die historischen Zusammenhänge um die Gründung des IIMF und den Begründer der katholischen Missionswissenschaft Joseph Schmidlin vor. Der Befreiungstheologe Prof. Paolo Suess sprach über das prophetische Wagnis der christlichen Mission und eine Kirche die es vermag, das utilitaristischen Denken durch das Konzept Gnade zu ersetzen und sich dabei von den zeitgenössischen lateinamerikanischen Zeugen des Evangeliums inspirieren lassen kann. Frau Prof. Heimbach-Steins stellte eindrücklich die Bedeutung der Religionsfreiheit für das missionarische Ethos und die Bedeutung des Dialogs als Medium zu einer historisch vermittelten Wahrheitsfindung heraus. Prof. Schreiter analysierte soziologisch kenntnisreich den Einfluss der Globalisierung auf ein zeitgemäßes Verständnis von Kultur in den Kategorien der Homogenisierung, Überdifferenzialisierung, Deterritorialisierung und Hybridisierung. Prof. Walther stellte die Einheit der Menschen mit Gott und untereinander als Ziel einer Missio-Ekklesiologie heraus. In zwei Podiumsdiskussionen, an denen auch der Direktor des IWM Prof. Rethmann teilnahm, ging es u.a. um den Ort der Prophetie in der Gesellschaft sowie die Möglichkeit von «Fremdprophetie». Außerdem wurden die von Prof. Körner SJ aufgebrachten Fragen der Pluarlitätsfreudigkeit und Unterscheidungsfähigkeit einer zeitgemäßen Evangelisierung erörtert.
In einem durchaus als mutig zu bezeichnenden Plädoyer machte Prof. Delgado bei der Überreichung der Festschrift «Mission und Prophetie in Zeiten der Interkulturalität» deutlich, dass Mission und Prophetie eng zusammengehören. Keine Missionstheologie dürfe Mt 25 hintanstellen, wo die Begegnung mit den Armen, Kranken und Entrechteten als Begegnung mit Christus bekannt wird.
Der wohl von einigen sehnlich erwartete Tagungsband ist für das kommende Jahr angekündigt

Von: Simon Neubert