Integration als gleichberechtigte Teilhabe

17. Juni 2014
Anlässlich des diesjährigen 25. Jahrestages des Mauerfalls fand das 5. Internationale Forum zu Migration und Frieden nach Guatemala, Bogota, Mexiko Stadt und New York am 12. Juni 2014  in der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin statt. Das Forum findet jedes Jahr in einem anderen Land statt und wird stets in Zusammenarbeit zwischen dem SIMN (Scalabrinian International Migration Network) und der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) organisiert. 
 
Zum Themenschwerpunkt «Integration: Fort- und Rückschritte in der Integrationspolitik der letzten 25 Jahren» referierte unter anderem auch Tobias Kessler CS, der am Institut für Weltkirche und Mission (IWM) für den Bereich «Migration und Weltkirche in Deutschland» zuständig ist und der Kongregation der Scalabrini-Missionare angehört. In seinem Vortrag würdigte er die Anstrengungen, die seit dem Fall des Eisernen Vorhangs im Bereich Integration in Deutschland unternommen wurden. Zugleich warnte er vor der Tendenz, Integrationspolitik auf symbolische Politik zu reduzieren und sie durch die Schaffung harter Fakten wie Erschwerungen bei der Familienzusammenführung zu konterkarieren. Indem er die Ansprache des Bundespräsidenten Joachim Gauck zur 65. Jährung des Grundgesetzes aufgriff, plädierte er für die Anerkennung der transnationalen Lebensrealität eines beträchtlichen und ständig wachsenden Teils der Wohnbevölkerung und damit für die doppelte Staatsbürgerschaft – ggf. mit Generationenschnitt, wie vom Sachverständigenrat deutscher Stiftungen nahegelegt. Diese längst überfällige Maßnahme fördere die Integrationsbereitschaft der Migranten und stelle einen entscheidenden Schritt zur Normalisierung der Beziehung zwischen Ausländern und Staatsbürgern dar, so Kessler.
 
(von links nach rechts) Armin Laschet MdL, stellvertretender Bundesvorsitzender der CDU Deutschlands Argentina Szabados, Missionschefin der Internationalen Organisation für Migration in Deutschland, Erzbischof Silvano Tomasi, ständ. Vertreter des Heiligen Stuhls für die Vereinten Nationen in Genf, Olaf Jacob, Kommissarischer Leiter, Regionalteam Lateinamerika, Konrad-Adenauer-Stiftung © Konrad Adenauer Stiftung/ JulianeLiebers

(von links nach rechts) Armin Laschet MdL, stellvertretender Bundesvorsitzender der CDU Deutschlands
Argentina Szabados, Missionschefin der internationalen Organisation für Migration in Deutschland,
Erzbischof Silvano Tomasi, ständiger Vertreter des Heiligen Stuhls für die Vereinten Nationen in Genf,
Olaf Jacob, Kommissarischer Leiter, Regionalteam Lateinamerika, Konrad-Adenauer-Stiftung, © Konrad Adenauer Stiftung/ Juliane Liebers

Das Forum für Migration und Frieden ist so angelegt, dass die vertretenen Länder bei den anschließenden beiden Jahresforen erneut dabei sind. So waren diesmal neben Deutschland auch die USA und Mexiko wieder an der Debatte beteiligt. Die nächsten beiden Foren sind in Istanbul und Manila geplant, auch Deutschland soll dann wieder vertreten sein. Spannend ist an dieser Methode, dass die jeweiligen Themen dadurch aus sehr unterschiedlichen Gesichtspunkten in den Blick genommen werden. So etwa steht die Integrationspolitik in Mexiko im Vergleich zu Deutschland vor völlig anderen Herausforderungen, insofern sich der Traum der Migranten in der Regel nicht auf Mexiko, sondern auf die USA richtet, zugleich aber nahezu aussichtslos ist und damit häufig zur Niederlassung in Mexiko führt.
 
Ein internationales Publikum war auf dem Forum in Berlin vertreten © Konrad Adenauer Stiftung/ Juliane Liebers

Ein internationales Publikum war auf dem Forum in Berlin vertreten © Konrad Adenauer Stiftung/ Juliane Liebers

Die Simultanübersetzung zwischen den Sprachen Deutsch, Englisch und Spanisch ermöglichte allen Anwesenden eine aktive Teilnahme und bereicherte damit die Debatte. Die Diskussionsbeiträge werden in einem Tagungsband veröffentlicht.
 
Das Programm finden Sie auf folgender Seite: http://www.kas.de/akademie/de/events/59554/.
Die Begrüßungsrede von Dr. Gerhard Wahlers (KAS) ist an folgendem Link nachzulesen: http://www.kas.de/wf/de/33.38061/
 
Tobias Kessler /Barbara Katharina Haas