Interkulturalität: Nicht Babel sondern Pfingsten!

20. Februar 2011

Die spanischsprachige Gemeinde Frankfurts feierte an diesem Wochenende ihr 50-jähriges Bestehen mit einem bunten und fröhlichen Fest. Eine Rückschau auf die Vergangenheit eröffnete am Samstag das Jubiläum in der Pfarrei Allerheiligen. Die Ausstellung „Gesichter und Spuren unserer Geschichte“ gab Anlass dazu, Präsenz und Entwicklung der spanischsprachigen Gemeinde als ein Zeichen der Hoffnung für die Diözese zu deuten.

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Sie zeigte viele Zeugen des interkulturellen Miteinanders in einem gemeinsamen Glauben. In einer Podiumsdiskussion analysierten Vertreter der Gemeinde, der Frankfurter Stadtkirche, der spanischen kath. Gemeinden Deutschlands und der spanischen Weiterbildungsakademie kritisch die Gegenwart und Zukunft muttersprachlicher Gemeinden in den Diözesen Deutschlands. Spanisch-Sprechender zu sein bedeute keineswegs in einer monolithischen Kultur zu leben, so ein Ergebnis. Innerhalb Lateinamerikas blieben Unterschiede, die aber keine Trennung bedeuten müssten. Die kulturelle Vielfalt dürfe nicht als Strafe (Babel-Ereignis) gesehen, sondern könne als Pfingstzeichen geschätzt werden. Am Abend fand unter Mitwirkung von Gemeindemitgliedern ein Benefizkonzert zugunsten von Hochwasseropfern in Kolumbien statt. Das Fest erreichte am Sonntag seinen Höhepunkt in der Feier der Eucharistie, der Bischof Tebartz-van Elst vorstand. Aus Sicht des Limburger-Bischofs sei gerade die spanischsprachige Gemeinde ein Zeichen der einigenden Kraft des christlichen Glaubens. Ihre Geschichte und Gegenwart zeige, wie aus Bedrängnis, Begegnung und Berufung ermöglicht werden könne. Gerade in der Feier des gemeinsamen Glaubens auch mit den deutschsprachigen Gemeinden werde dieses Zeichen des interkulturellen Miteinanders immer wieder lebendig. Da im Glauben alle daheim seien, bedürfe es keiner expliziten Integration. Das zeigte sich in der bunten Gestaltung des Gottesdienstes und im abschließenden Sektempfang. Deutsch- und spanischsprachige Gemeindemitglieder stießen gemeinsam auf ein noch intensiveres Miteinander in der Zukunft an.

Von: Jorge Gallegos Sánchez