Vom 23. bis 28. Juli fand im brasilianischen Rio de Janeiro der Weltjugendtag (WJT) statt, zu dem Papst Franziskus junge Christen aller Erdteile eingeladen hatte. Das missionarische Motto „Geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern“ (vgl. Mt 28,19) ging zwar noch auf seinen Vorgänger Papst Benedikt XVI. zurück. Doch man hatte den Eindruck, dass der neue Papst die thematische Vorgabe des WJT gerne aufgriff und zu seinem eigenen Anliegen machte.
In seiner Predigt beim Abschlussgottesdienst wurde er sehr konkret: Die Aufgabe der Jugend bestehe darin, die eigenen religiösen Erfahrungen nicht für sich zu behalten. „Der Glaube ist eine Flamme, die immer lebendiger wird, je mehr man sie mit anderen teilt und sie weitergibt, damit alle Jesus Christus kennen lernen, lieben und bekennen können – ihn, den Herrn des Lebens und der Geschichte. Aber aufgepasst! Jesus hat nicht gesagt: Wenn ihr wollt, wenn ihr Zeit habt, sondern: ‚Geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern.’“ Da es keine räumlichen und zeitlichen Beschränkungen bei der missionarischen Sendung gebe, brauche die Kirche die Charismen aller Gläubigen, besonders der Jugendlichen. Denn die Jugend sei durch Begeisterung, Kreativität und Freude gekennzeichnet. „Die Glaubenserfahrung zu teilen, den Glauben zu bezeugen, das Evangelium zu verkünden ist ein Auftrag, den der Herr der gesamten Kirche überträgt, auch dir; es ist ein Befehl, der jedoch nicht aus dem Willen zu herrschen oder Macht auszuüben entspringt, sondern aus der Kraft der Liebe, aus der Tatsache, dass Jesus als erster in unsere Mitte gekommen ist und uns nicht etwas von sich gegeben hat, sondern ganz sich selbst.“
Man kommt nicht umhin, in den Predigtworten das missionstheologische Profil Franziskus’ zu erkennen: „Evangelisieren bedeutet, persönlich die Liebe Gottes zu bezeugen, unsere Egoismen zu überwinden, zu dienen, indem wir uns beugen, um unseren Brüdern die Füße zu waschen, wie Jesus es getan hat. Geht, ohne Furcht, um zu dienen. Wenn ihr diese drei Worte befolgt, werdet ihr erfahren: Wer evangelisiert, wird selbst evangelisiert und wer die Glaubensfreude weitergibt, empfängt Freude.“ Mit den Worten „Die Kirche rechnet mit euch, Jesus rechnet mit euch, der Papst rechnet mit euch!“ verabschiedete sich der Papst von mehr als drei Millionen Menschen, die zum Strand von Copacabana gekommen waren.
Quellen:
RB