Am 6. Juni führte das IWM in der Hochschule Sankt Georgen einen Studientag zum Thema „Globales Lernen im Religionsunterricht“ durch. In einem Vortrag, einem Podium und mehreren Workshops befassten sich die knapp 30 VeranstaltungsteilnehmerInnen mit unterschiedlichen Aspekten des Globalen Lernens und den Möglichkeiten, die dieser Ansatz innerhalb des Religionsunterrichtes bietet.
Viele der Anwesenden waren Lehrkräfte aus Hessen und Rheinland-Pfalz oder kamen aus der religionspädagogischen Weiterbildungsarbeit. So entstand insbesondere während der Workshops ein lebhafter Austausch über konkrete Möglichkeiten Globalen Lernens im schulischen Unterricht. Dass globale Themen ein Faktum sind, das längst selbstverständlich in die Schule gehört, stellte sich schnell als Konsens heraus. Globales Lernen als kompetenzorientiertes Lernkonzept gehe aber über diese Einsicht hinaus. Der Ansatz stelle vielmehr eine „Art“ dar, mit diesen Themen im Unterricht umzugehen.
Die Auseinandersetzung mit der Thematik entwickelte sich so schnell in eine andere Richtung als von vielen erwartet. Nicht so sehr Globales Lernen als Methode im Religionsunterricht, sondern die Rolle des Religionsunterrichtes in einem teilweise einzelfachbezogenen und teilweise fächerübergreifenden angewandten Globalen Lernansatzes kristallisierte sich als die eigentliche Fragestellung heraus. Dabei wurde vor allem die ganzheitliche Perspektive herausgestellt, die im Religionsunterricht leichter als in anderen Fachbereichen zur Sprache kommen kann. Dass Globales Lernen auch Überforderung und Zumutung beinhaltet, wurde von mehreren Referenten als zentrales Merkmal hervorgehoben. Gerade die Ohnmachtserfahrungen, die sich in der Auseinandersetzung mit komplizierten Problemlagen bei den SchülerInnen einstellen können, bieten viel Potenzial für eine Weitung der Perspektive über die eingespielten ökonomisierenden und politisierenden Weltdeutungsmuster, die interessante Anknüpfungspunkte für einen spezifisch christlichen Umgang bietet.
Neben den konzeptionellen und zum Teil eingängigen didaktischen Fragen entwickelten sich auch einige inhaltlich spannende Einzeldiskussionen, etwa um die unvermeidbare materielle Genügsamkeit (Suffizienz) und eine nachhaltigere Erlebniskultur in einer zu kreierenden post-materialistischen Gesellschaft.
In welcher Weise die gewonnenen Einsichten weltkirchliche und missionswissenschaftliche Frageperspektiven beeinflussen, wird in der weiteren wissenschaftlichen Arbeit des IWM zu reflektieren sein.
Von: Simon Neubert