Schönheit und Glaube stehen in enger Verbindung. Die Bedeutung des Themas für die Mission der Kirche wurde bei der diesjährigen Bischofsynode angesprochen. Die Schlussbotschaft und das Vorbereitungs- dokument der Synode werten Kunst und Schönheit „als Orte der Weitergabe des Glaubens“ (IL. Nr. 157).
Genauer heißt es im Instrumentum laboris: „(…) Die ästhetischen Bestrebungen sollen als grundlegende Ressource verstanden werden, um den Glauben zu bezeugen (…) Es ist im Christentum dringend erforderlich, diese ursprüngliche Rolle des Schönen zu bewahren. Diesbezüglich hat die neue Evangelisierung eine wichtige Rolle zu spielen.“ Bei der Schlussbotschaft der Bischofssynode wurde unterstrichen: „der Weg der Schönheit ist [ein] besonders wirksamer Weg der Neuevangelisierung“. Die Bibelstelle über die Begegnung Jesu mit der Samariterin (Joh 4,5-42) wurde dazu als Leitmotiv der Neuevangelisierung hervorgehoben. Eine Bibelszene voller ästhetischer Symbolik: Inwieweit bedeutet die Kunst eine Art Oase in der Wüste des Lebens, zu der wir dürstenden Frauen und Männer hingehen, um jenes Wasser zu finden, das uns langfristig stillt? Aus Sicht der Bischofssynode ist Kunst „eine besonders bedeutende Art, Spiritualität auszudrücken“ (Schlussbotschaft Nr. 10). Soweit die Kunst dazu neigt, „die Sehnsucht des Menschen nach Schönheit darzustellen“, verdient sie die missionswissenschaftliche Aufmerksamkeit beim Thema der neuen Evangelisierung.
Diese Aussagen gewinnen umso mehr an Bedeutung auf dem Hintergrund des am 31. Oktober in Rom gefeierten Jubiläums. 500 Jahre alt ist das Meisterwerk Michelangelos geworden. Als Papst Julius II. am 31. Oktober 1512 die Decke der Sixtinischen Kapelle einweihte, schrieb Michelangelo darauf Kunstgeschichte. Papst Benedikt XVI. betonte die spirituelle Bedeutung der Kunst beim feierlichen Gottesdienst anlässlich des Jubiläums am vergangenen Mittwoch. Kunst stellt aus Sicht des Papstes einen zutiefst menschlichen Akt dar, der Sinne und Geist involviert. Die Fresken Michelangelos machen deutlich, was im Motu propio Pulchritudinis fidei (Juli 2012) gesagt wurde: die Geschichte der Kirche ist auch Geschichte der Kultur und der Kunst. Dieses Motu propio trat am 3. November 2012 in Kraft. Die Päpstliche Kommission für die Kulturgüter der Kirche wurde somit mit dem Päpstlichen Rat für die Kultur zusammengelegt. Das Binom Glaube und Kunst soll nun dadurch im Päpstlichen Rat verdeutlicht werden.
Von: Jorge Gallegos Sánchez