Migration - Flucht - Integration

Kritische Politikbegleitung von der ‚Gastarbeiterfrage‘ bis zur ‚Flüchtlingskrise‘

13. März 2017

Unter dem Titel „Migration, Flucht, Integration. Kritische Politikbegleitung von der ‚Gastarbeiterfrage‘ bis zur ‚Flüchtlingskrise‘“ erscheint im April 2017 ein Band des renommierten Migrationsforschers Prof. Dr. Klaus Bade. Indem der Autor eine Bilanz seiner Arbeit seit den 1980er-Jahren zieht, zeichnet er zugleich die Entwicklung des Dialogs zwischen Wissenschaft und Politik mit Blick auf die Fragen von Migration und Integration für den genannten Zeitraum nach. Der Begründer der historisch orientierten Migrationsforschung sieht sich dabei selbst als kritischen Politikbegleiter.

Foto: vgl. kjbade.de

Der Migrationsforscher, Publizist und Politikberater Klaus Bade ist 1944 in Sierentz im Elsass geboren. Bis 2007 lehrte er Neueste Geschichte an der Universität Osnabrück. Seit seiner Emeritierung lebt er in Berlin. Bade ist der Gründer des Instituts für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS), des Rates für Migration (RfM) sowie der Gesellschaft für His-torische Migrationsforschung (GHM). Er war zudem Gründungsvorsitzender des seit 2008 bestehenden Sachverständigenrates deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR). Der Historiker ist Fellow des Center for European Studies der Harvard University, des St. Antony’s College der Oxford University, des Berliner Wissenschaftskollegs sowie des Institute for Advanced Study der Niederländischen Akademie der Wissenschaften (NIAS). Er ist Autor, Herausgeber und Mitherausgeber zahlreicher Werke und Veröffentlichungen zur Kolonial-, Sozial-, Kultur- und Wirtschaftsgeschichte sowie zur Entwicklung von Bevölkerung und Migration in Geschichte und Gegenwart.

„Der Band bietet auf über 600 Seiten eine umfassende Zusammenstellung von Bades kürzeren publizistischen Beiträgen, deren Adressatenkreis über die engere wissenschaftliche Community hinausging, übersichtlich thematisch bzw. debattengeschichtlich in zwölf  Abschnitte gegliedert, beginnend  mit den ersten Versuchen, im für die Einwandererintegration „verlorenen Jahrzehnt“ der 1980er Jahre unter Hinweis auf die deutsche Einwanderungswirklichkeit die Verweigerungshaltung der deutschen Politik gegenüber dem Thema aufzubrechen, über die Arbeit der Unabhängigen Kommission „Zuwanderung“ und die Enttabuisierung des Themas um die Jahrtausendwende bis hin zur „Flüchtlingskrise“ der Jahre 2015/2016“ (Dirk Halm, MiGazin, 08.03.2017).

In seiner Rezension unterstreicht Dirk Halm den hohen Wert dieser Publikation, der darin bestehe, dass er unter anderem publizistische Beiträge und Debatten erschließe, die vor der Verbreitung des Internets erfolgten und damit – anders als wissenschaftliche Arbeiten – ansonsten nur schwer zugänglich seien. Zudem stelle das Werk eine wertvolle Fundgrube für die wissenschaftliche Beschäftigung mit den einschlägigen Diskursen dar. Und schließlich zeigten Bades Ausführungen auf unmissverständliche Weise, dass und wie aus wissenschaftlichen Erkenntnissen eine gesellschaftliche Verantwortung erwachse, der es gerecht zu werden gelte.

Die historische Herangehensweise des Autors unterstreicht einmal mehr die gesellschaftliche Normalität von Migration und Integration und wirkt damit jenen geschichtsvergessenen Diskursen entgegen, die diese Phänomene dramatisierend als Ausnahmesituation darzustellen trachten.

Eine gute Nachricht für die potenziellen Leser dieses Buches: Es soll ab 21.04.2017 im Open Access auch online zur Verfügung stehen.

Quellen: kjbade.de | Dirk Halm, MiGazin, 08.03.2017 | Weitere Informationen

 

Tobias Keßler