Am 28. Juni wurde in Genf ein Dokument veröffentlich, das den Fortschritt zu einem überkonfessionellen christlichen Missionsverständnis markiert. Es trägt den Titel „Das christliche Zeugnis in einer multireligiösen Welt: Empfehlungen für einen Verhaltenskodex“. Mit dem Päpstlichen Rat für den Interreligiösen Dialog, dem Ökumenischen Rat der Kirchen und der Weltweiten Evangelischen Allianz waren dabei Institutionen federführend, die gemeinsam etwa 90% der weltweit lebenden Christen vertreten. Das Dokument, das seit 2006 in insgesamt drei Tagungen in Lariano, Toulouse und Bangkok erstellt wurde, formuliert auf 6 Seiten knapp die Grundlagen des gemeinsamen christlichen Zeugnisses und leitet daraus insgesamt 12 Prinzipien für die christliche Mission ab. Bemerkenswert ist dabei u.a. der Aufruf, „von Vertrauen und Respekt geprägte“ interreligiöse Beziehungen als Bestandteil des missionarischen Wirkens zu verstehen. Als Nachfolge Christi soll auch der solidarische Einsatz für eine gerechtere Welt gemeinsam mit Menschen aller Religionen und Weltanschauungen begriffen werden.
Es bleibt abzuwarten, inwieweit die hier formulierten Ansätze für eine gemeinsame Missionstätigkeit aller Christen an Relevanz gewinnen. Ein Schritt von Babel zu Pfingsten ist das Papier allemal.
Von: Simon Neubert