Noch immer gehört Unterernährung zu den größten Todesursachen unserer Zeit. Auch wenn es in den letzten Jahren und Jahrzehnten zahlreiche Initiativen zur weltweiten Hungerbekämpfung gab und gibt, wächst die Zahl derer, die an den Folgen von Nahrungsmittelknappheit sterben. Nach Angaben des katholischen Hilfswerkes Misereor starben so im letzten Jahr allein 8,8 Millionen Menschen an Hunger, davon allein etwa 2,2 Millionen Kinder.
Ein Blick auf die Ursachen dieser Katastrophe zeigt, dass das Leid dieser Menschen viele Ursachen hat, z.B.:
- Die Veränderung des Klimas führt in vielen Regionen der Erde zu einer Austrocknung der Ackerflächen; die verbleibenden Anbauflächen dienen aber nur zum Teil der Ernährung der Bevölkerung. Vielerorts werden die Anbauflächen stattdessen genutzt, um z.B. Biokraftstoffe anzubauen.
- Ein weiterer großer Faktor ist die Armut. Millionen Menschen arbeiten für Löhne, die nicht der Rede wert sind. Sie können sich und ihren Familien nicht einmal das Nötigste zum Leben leisten. Hunger entsteht aber auch durch den Preisdruck von Großabnehmern. Sie zwingen beispielsweise Bauern durch ihre Machtposition ihre Ernten immer preisgünstiger abzugeben, so dass viele Bauern vor die Frage gedrängt werden, wie sie das Saatgut für die nächste Ernte bezahlen wollen. Gleichzeitig führen Nahrungsmittelspekulationen zu enormen Preiserhöhungen gerade für Grundnahrungsmittel: Weizen, Mais, Soja. Während Bauern also immer weniger für ihre Ernte bekommen, steigen die Preise für die „Endprodukte“ und werden so für diese Menschen unerschwinglich.
- Durch Krieg, Vertreibung und Landraub („Landgrabbing“) werden Menschen gezwungen, ihre angestammten Lebensräume zu verlassen und damit auch die Stätte ihres Lebenserwerbs. Die Folgen sind wiederum Armut und Hunger….
(Misereor-Hungertuch „Wie viele Brote habt ihr?“)
Diese – sicher unvollständige – Auflistung verdeutlicht, dass der Hunger in der Welt, nicht das Problem einige Länder ist, sondern der ganzen Welt. Die Notsituation ergibt sich aus der Verflechtung globaler Zusammenhänge, wie ökologischer Krisen und einer globalisierten Wirtschaft.
Die Misereor-Fastenaktion 2014 will neue Ideen und Konzepte zur Bekämpfung des Hungers fördern. Zum einen werden durch die Spenden Projekte in dem diesjährigen Partnerland Uganda unterstützt, zum anderen möchte Misereor eine breite gesellschaftliche Auseinandersetzung zu diesem Thema initiieren, in dem das Hilfswerk uns mit der Frage nach der Art und Weise unseres Konsums und unseres Umgang mit Lebensmittel konfrontiert. Besitzen wir den Mut, in unserem Konsumverhalten zu geben, wenn alle nehmen?
Markus Patenge
Quellen: www.misereor.de; www.oxfam.de; World Food Programme