Der Kampf gegen AIDS in Afrika kann nur gewonnen werden, wenn die besonderen kulturellen, sozialen und ökonomischen Risikofaktoren des Kontinents in der Bekämpfung der Epidemie erkannt und berücksichtigt werden. Eine neue Literaturstudie von Markus Patenge hat im Auftrag der Wissenschaftlichen Arbeitsgruppe für weltkirchliche Aufgaben der Deutschen Bischofskonferenz diese Faktoren analysiert und deren Rezeption in Theologie und Kirche untersucht.
Solche Risikofaktoren führen zu einer hohen Verwundbarkeit durch den HI-Virus, besonders von Frauen und Kindern. Sie verdichten sich, besonders im sub-saharischen Afrika, mit der Folge, dass das Ausmaß an Neuinfektionen dort nach wie vor dramatisch ist. Für die Kirche in Afrika heißt dies, dass sie in ihrer Verkündigung und Praxis stärker die Macht solcher gesellschaftlichen Einflussfaktoren in den Blick nehmen muss.
Dabei hat die Kirche auch – zugleich kultursensitiv und kulturkritisch – gegen traditionelle Vorstellungen und Verhaltensweisen anzugehen, die die Verwundbarkeit durch das Virus massiv steigern. Dazu gehören besonders das traditionelle Geschlechterverhältnis mit der untergeordneten Stellung der Frau, hoch risikobehaftetes Sexualverhalten sowie überkommene gesellschaftliche und sexualethische Normen, die die Ausbreitung begünstigen.
In seiner Studie untersucht Markus Patenge Ansätze afrikanischer Theologinnen und Theologen, die bei der Macht der kulturellen, sozialen und ökonomischen Einflussfaktoren ansetzen und die besondere Verwundbarkeit von Frauen und Kindern in den Mittelpunkt stellen.
Quelle: Markus Patenge, Zur theologischen Rezeption von Ausbreitungsfaktoren und Präventionsmaßnahmen der HIV/AIDS-Epidemie in Afrika – Eine Literaturstudie, Bonn 2017.
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