Renovabis Pfingstaktion - Mit meinem Gott überspringe ich Mauern

10. Juni 2014

Wenige Wochen nach den Wahlen zum europäischen Parlament verstärkt sich tagtäglich der Eindruck, das Projekt „Europa“ stehe kurz vor dem Scheitern: Die Frage, wer EU-Kommissionspräsident werden soll, ist auch eine Debatte über die Bedeutung des Votums der europäischen Wählerinnen und Wähler. Europakritische Parteien haben deutlichen Zulauf gewonnen. Das Vereinigte Königreich kokettiert mit einen EU-Austritt und auch die sog. Euro-Krise ist noch lange nicht überwunden…

In dieser europaskeptischen Zeit wirkt die diesjährige Pfingstaktion des Hilfswerkes Renovabis1 wie ein heilsamer Stachel im Fleisch. Unter dem Motto „Mit meinem Gott überspringe ich Mauern“ erinnert die Solidaritätsaktion zunächst an das 25jährige Jubiläum der „Wende“ und damit an das Ende des Kalten Krieges. Das Jahr 1989 verhalf der europäischen Idee neuen Auftrieb und vielen Menschen zu einem Leben in Freiheit. Dieses Jahr der Wende ebnete auch den Weg für ein Europa, dessen Solidarität nicht an nationalen Grenzen halt machen sollte. Renovabis lenkt mit dieser Aktion unseren Blick also auf die guten Wurzeln eines gemeinsamen Europas.

Doch gleichzeitig erinnert uns die Pfingstaktion auch daran, dass die Ideen von Freiheit und Solidarität in Europa noch längst nicht erreicht sind bzw. auch heute noch immer wieder bedroht sind. In ihrem Aufruf zur Pfingstaktion schreiben die deutschen Bischöfe daher: „Die Freiheit ist bei weitem nicht überall gesichert, innenpolitische Auseinandersetzungen und wirtschaftliche Fehlentwicklungen der letzten Jahre haben schon Erreichtes wieder zunichte gemacht. Viele Menschen im Osten Europas haben ein schweres Leben, nicht wenige leiden große Not. Auch sind die seelischen Wunden aus der kommunistischen Zeit oft nicht verheilt.“ 

Renovabis versucht auf vielfältige Weise auf diese Not mitten in Europa hinzuweisen und zu helfen. So war die Kollekte am Pfingstsonntag in allen katholischen Kirchen Deutschlands ausschließlich für die Unterstützung dieser Solidaritätsaktion gedacht. Zugleich wurde eine Wanderausstellung organisiert, die unter dem Namen „25 Jahre – 25 Köpfe“ noch bis Ende des Jahres durch verschiedene deutsche Städte tourt und ganz persönliche Eindrücke und Erlebnisse der „Wende-Zeit“ dokumentiert. Ob und wann die Wanderausstellung auch in Ihre Nähe kommet, können Sie hier erfahren. Aber auch von zu Hause können Sie über den YouTube-Kanal von Renovabis an privaten Erinnerungen an das Jahr 1989 teilhaben.

Neben der Bewusstseinsbildung und der materiellen Hilfe bittet Renovabis auch um Ihr Gebet. Hierzu hat Renovabis ein eigenes Pfingstgebet online gestellt, das von einer Meditation des Heiligen Papstes Johannes Paul II. aus dem Jahr 1996 inspiriert ist:

Zur Freiheit berufen (Gal 5,13)
Herr, Jesus Christus, du hast den Menschen zur Freiheit berufen. Du selbst bist die Fülle und Vollkommenheit dieser Freiheit. 

Es gibt keine Freiheit ohne Solidarität.
Es gibt keine Freiheit ohne Opfer.
Du hast deine Solidarität mit uns vollendet, indem du dein Leben für uns hingegeben hast, uns befreit hast von Sünde und Tod. Du hast uns den Zugang eröffnet zur Fülle der Freiheit und des Lebens. Es gibt keine Freiheit ohne Wahrheit. Du hast uns den Heiligen Geist verheißen, der die Finsternis aus unseren Herzen vertreibt und uns zur Wahrheit führt.

Es gibt keine Freiheit ohne Liebe.
Du lässt uns in unserem Nächsten dein Angesicht, das Gesicht unseres wahren Bruders erkennen. Du zeigst uns das Antlitz unseres gemeinsamen Vaters. Dein Heiliger Geist ist für uns alle das Band der Liebe. Herr, Jesus Christus, du bist unser Erlöser, du bist unsere Freiheit. Lob sei dir in Ewigkeit.
Amen.

Bildquelle: (Renovabis Gebetsbild-Motiv 2014)

Markus Patenge


1 Die Solidaritätsaktion Renovabis wurde  1993 auf Anraten des Zentralkomitees der der deutschen Katholiken und der deutschen Bischofskonferenz gegründet. Es hat die Aufgabe die jeweiligen Partner bei der pastoralen, sozialen und gesellschaftlichen Erneuerung der ehemals kommunistischen Länder Mittel-, Ost- und Südosteuropas zu unterstützen.