Zum 40-jährigen Bestehen des Missionswissenschaftlichen Instituts e.V. (MWI) fand am 2./3. Dezember 2011 in Bonn ein Symposium zum Thema „Relevanz und Exzellenz – Kontextuelle Theologien in einer globalisierten Welt“ statt.
Das MWI vergibt Stipendien an Theologen und Philosophen aus Afrika und Asien. Für viele bedeutet dies eine Möglichkeit, nach Europa zu kommen, um hier eine Doktorarbeit zu schreiben und sich so für Führungsaufgaben in der Kirche nach ihrer Rückkehr zu qualifizieren. Deshalb stand im Mittelpunkt der Tagung die Frage, inwieweit eine Spezialisierung in unseren Breiten tatsächlich auf den späteren Einsatz in den jeweiligen Heimatländern vorbereitet. Viele Erfahrungsberichte ehemaliger Stipendiatinnen und Stipendiaten des MWI wiesen darauf hin, dass die Bedingungen zur Erlangung einer Qualifizierung durch das Studium an einer europäischen Hochschule in der Regel sehr gut seien. Wenn es jedoch darum gehe, die erreichte Exzellenz für die Herkunftsländer mit ihren ganz anderen kulturellen und sozialen Situationen relevant zu machen, dann lautete die Feststellung, dass dieser Aspekt zu wenig berücksichtigt werde. Vor allem durch das Studium in einer fremden Sprache bestehe die Herausforderung darin, das in europäischen Kategorien angeeignete Wissen, in den jeweiligen Kontext angemessen zu vermitteln.
Es lag nahe, die Diskussion auf die fundamentaltheologische Frage nach der Kontextualität der christlichen Botschaft auszuweiten. Kontextualisierung meint eben nicht nur die Übersetzung der hier erforschten Inhalte in eine lokale Sprache oder die Anpassung an das jeweilige Umfeld, sondern eine Reflexion, die die Erfahrungen der verschiedenen Lebenswelten zum Ausgangspunkt nimmt. Damit die Theologie in diesem Prozess nicht provinziell wird, braucht es den weltkirchlichen Austausch. Deshalb war der Tenor trotz der angesprochenen Probleme eindeutig, dass die durch Stipendien ermöglichten Studien in Europa einen wertvollen Beitrag zur Katholizität der Kirche leisten.
Von: Markus Luber SJ