Entgegen zahlreicher Analysen zu den sozio-ökonomischen Konsequenzen weltweiter Migration geht es im neuen Bericht der IOM um eine Bilanz der positiven und negativen Auswirkungen internationaler Migration auf das individuelle Wohlbefinden von Migranten. Der Bericht versteht sich als Beitrag zur Diskussion um die bestmögliche Nutzung von Migrationsprozessen zur Förderung weltweiter Entwicklung. Der IOM-Bericht rekurriert dabei auf die in der UN Millennium Declaration formulierten Millennium Development Goals, die das wachsende Wohlbefinden von Individuen als wesentlichen Indikator für Entwicklung verstehen.
Foto: ©www.iocisto.eu (mit freundlicher Genehmigung)
Bislang bleiben die positiven Auswirkungen von Migration auf nationaler bzw. lokaler Ebene häufig unbeachtet, die öffentliche Debatte um Migranten und Migration ist in der Regel negativ aufgeladen und nährt Ängste vor Horrorszenarien wie jene einer Invasion aus dem Süden angesichts der demografischen Prognosen. William Lacy Swing, der Generaldirektor der IOM, stellt richtig: “Contrary to common belief, migration is not just a South-North phenomenon. In fact, less than half of all migrants worldwide move from developing to developed countries.” (Zitat)
Die von der IOM vorgelegte Analyse basiert auf einer Meinungsumfrage in 150 Ländern weltweit und vergleicht dabei gezielt die Ergebnisse verschiedener Migrationsrichtungen (z.B. Süd-Nord- mit Nord-Süd- und Süd-Süd-Wanderungen). Zur Messung des individuellen Wohlbefindens werden sechs relevante Lebensbereiche untersucht: finanzielle Situation, Karriere, soziale Kontakte, Community, körperliches Wohlbefinden und subjektive Wahrnehmung. Im letzten der fünf Kapitel des Berichts werden einige Schlussfolgerungen gezogen und Empfehlungen formuliert in Bezug auf den Ausbau des Monitoring der Auswirkungen von Migrationsprozessen.
„Overall, migration improves well-being especially for those who move to the North. But contrary to what might be expected, it is migrants who move from North to North (between high-income countries), rather than from South to North, who report the greatest gains. Aside from the North-North context, migrants are less likely to feel satisfied with their lives than the native-born population.“ (Zitat)
Quelle: Internetseite IOM
Der Bericht steht am angegebenen Link als Download zur Verfügung.
Tobias Keßler