„Macht alle Völker zu meinen Jüngern!“ (Mt 28,19) – Christliche Missionsverständnisse im Gespräch
Die Referenten und Referentinnen stellten in kurzen Statements die aktuellsten konfessionell geltenden Theorien in Bezug auf Mission. Demzufolge präsentierte Markus-Liborius Hermann, Referent für Evangelisierung und missionarische Pastoral den aktuellen Stand was das katholische Missionsverständnis angeht. Er betonte, dass mit dem Missionsbegriff heute immer weniger eine quantitative Erhöhung der Mitgliedzahlen maßgebend ist, vielmehr geht es um ein vieldimensionales Handeln der Kirche, die von der Zuwendung Gottes zum Menschen in der Liebe motiviert und inspiriert sei. Uta Andrée, geschäftsführende Studienleiterin der Missionsakademie an der Universität Hamburg, plädierte in ihrer Darstellung des landeskirchlich-protestantischen Missiosverständnisses für eine Namensänderung ihrer Akademie, denn ihrer Ansicht nach verknüpfe man heute Mission weiterhin mit der zahlenmäßigen Ausbreitung des Christentums und mit Heilsexklusivismus. Thomas Schirrmacher, Vorsitzender der Theologischen Kommission der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA) verschaffte einen Einblick in das evangelikale Missionsverständnis. Er unterstrich in seiner Präsentation, dass der Evagelikalismus eine plurale Bewegung sei, und demzufolge auch verschiedene Missionsstile ihn prägen würden. Stark betont hat er aber den Einsatz der evangelikalen Kirchen für Religionsfreiheit hervor, der ebenfalls als ein missionarischer Einsatz zu bewerten sei.
Klara Csiszar, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Weltkirche und Mission, stellte zum Schluss des Studientages zum ersten Mal die Ergebnisse der empirischen Studie zum Missionsverständnis vor. Die internationale Studie ist zwar keine repräsentative Studie, doch kann man aus den Ergebnissen viele Zusammenhänge ablesen, wie Menschen über Mission denken und wie ihr Missionsverständnis mit ihrer persönlichen Religiosität zusammenhängt. Csiszar betonte, je weiter wir uns von dem deutschsprachigen Raum wegbewegen, desto unproblematischer geht man mit dem Begriff Mission um. Dennoch dominiert auch im deutschsprachigen Raum überwiegend ein integrales Missionsverständnis, wobei Menschen Mission vor allem vieldimensional verstehen, in der die Liebe Gottes zu den Menschen maßgebend ist und erfahrbar werden soll.
Der Studientag zeigte wie vielschichtig das Missionsverständnis heutzutage ist. Klar wurde es, dass man keine endgültige Definition von Mission erhoffen kann. Mission ist ein lebendiger Begriff, denn er wird von Menschen immer ad situationem und ad personam belebt, ganz ihrem tiefsten jesuanischen Sinn entsprechend.
KAMP
Dr. Uta Andrée
Missionsakademie an der Universität Hamburg
Prof. Dr. Dr. Thomas Schirrmacher
Evangelische Allianz
10:00 | Begrüßung und Einführung |
14:30 | Dr. Markus-Liborius Hermann Katholische Sicht |
Dr. Uta Andrée Evangelisch-Landeskirchliche Sicht |
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Prof. Dr. Dr. Thomas Schirrmacher Evangelikale Sicht |
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11:45 | Pause |
12:00 | Podiumsrunde zu den Kurzreferaten |
13:00 | Mittagspause |
14:15 | Klara Csiszar Missionsverständnisse auf dem empirischen Prüfstand |
15:15 | Kaffee |
15:45 | Abschlusspodium und Publikumsgespräch |
17:00 | Veranstaltungsende |