In einem Interview äußert sich eine junge Frau aus Eritrea folgendermaßen:
„Du beginnst als Flüchtling […] Dann, irgendwann, wirst du vielleicht Migrant, mit Dokumenten und ein paar Rechten, vielleicht mit dem internationalen Gesetz auf deiner Seite, vielleicht aber auch nicht. Und dennoch erfährst du weiterhin Ungerechtigkeit und überall Einschränkungen: Arbeit, Gesundheitswesen, Schule, was immer du willst. Für mich fängt Gerechtigkeit an, wenn du endlich Staatsbürger am neuen Ort bist, mit allen Rechten. Doch auch dann magst du zwar das Recht auf deiner Seite haben, doch die Diskriminierung wird weitergehen. Du wirst der Ausländer bleiben. Und das bedeutet erneut ungerechte Behandlung, auch unter besten politischen Voraussetzungen.“
Wir brauchen mehr als professionelles Diversity-Management. Es gilt, neben kultureller Diversität auch die Asymmetrie der Beziehung in den Blick zu nehmen, die durch den ausschließlichen Fokus auf Diversität häufig verschleiert wird. Das Gewahrwerden des bleibenden Machtgefälles und die Frage nach dem Umgang mit dieser Schieflage standen im Zentrum dieses Studientags.
Dem Studientag folgte ein eintägiger Workshop, an dem ein Großteil der geladenen Expertinnen und Experten aus Theorie und Praxis (vgl. nachstehend unter „Mitwirkende“) teilnahm. Der Workshop diente dazu, auf der Folie des Studientags und der je eigenen Erfahrungen und theoretischen Ansätze der Beteiligten miteinander ins Gespräch zu kommen und neue Ideen und Einsichten zu generieren, die im weiteren Verlauf in den Beiträgen zum entsprechenden Tagungsband der Reihe „Weltkirche und Mission“ verarbeitet werden sollen. Der Tagungsband soll im Sommer oder Herbst 2020 erscheinen.
Sozialwissenschaften (Münster)
- Arnd Bünker, Pastoralsoziologie (St. Gallen)
- Klara Csiszar, Pastoraltheologie (Linz)
- Drea Fröchtling, Interkulturelle Theologie (Hermannsburg)
- Dietrich Gerstner, Brot und Rosen (Hamburg)
- Burkhard Hose, KHG Würzburg (Würzburg)
- Alexander Kalbarczyk, Migrationskommission der DBK
- Tobias Keßler, Mission und Migration (Frankfurt am Main)
- Regina Polak, Praktische Theologie (Wien)
- Hanna Slowinski, Katholisch-Internationales-Zentrum-Hannover (KIZH)
krankheitshalber kurzfristig vertreten durch Christiana Idika - Christian Spieß, Christliche Sozialwissenschaften (Linz)
krankheitshalber vertreten durch Katja Winkler - Johannes Weth, Himmelsfels (Spangenberg)
Moderiert und begleitet wurde der Studientag von der Sankt-Georgener Theologiestudentin Vanessa Lindl.
ab | 09:30 | Anmeldung, Stehkaffee | |||
10:00 | Begrüßung | Markus Luber | |||
10:15 | Tagungskonzept | Vanessa Lindl | |||
10:30 | Impulsvortrag | Tobias Keßler | |||
11:00 | Kaffeepause | ||||
11:15 | „Anerkennung“ und „Teilhabe“: Chiffren der Gerechtigkeit für die Einwanderungsgesellschaft? Sozialethische Sondierungen Vortrag und Diskussion |
Marianne Heimbach-Steins | |||
12:15 | Vorstellung der Arbeitsgruppen für den Nachmittag |
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12:45 | Mittagsimbiss | ||||
14:00 | Moderierte Arbeitsgruppen (für weitere Infos vgl. unten) |
Burkard Hose Dietrich Gerstner Hanna Slowinski Johannes Weth |
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15:00 | Kaffeepause | ||||
15:20 | Feedback aus den Gruppen | ||||
16:00 | Abschlusspodium | ||||
17:00 | Ende der Veranstaltung |
- Arbeitsgruppe 1:
Burkard Hose, in der Flüchtlingshilfe engagierter Hochschulpfarrer, Autor des Buches Aufstehen für ein neues Wir. - Arbeitsgruppe 2:
Dietrich Gerstner, Vorstandsmitglied der Diakonischen Basisgemeinschaft in Hamburg Brot und Rosen – Leben, Beten, Arbeiten unter einem Dach mit Geflüchteten. - Arbeitsgruppe 3:
Hanna Slowinski, Soziologin, ist verantwortlich für die Gemeinden anderer Muttersprache im Bistum Hildesheim und koordiniert die Arbeit im Katholisch-Internationalen-Zentrum-Hannover (KIZH). Dort sind seit 2006 verschiedene Gemeinden sozusagen unter einem Dach versammelt. Leider war Frau Slowinski krankheitshalber kurzfristig verhindert. Christiana Idika übernahm dankenswerterweise sehr spontan die Arbeitsgruppe - Arbeitsgruppe 4:
Der evangelische Pfarrer, Künstler und Theologe Johannes Weth ist Vorstandsvorsitzender des Teams auf dem Himmelsfels bei Spangenberg, einem Ort, an dem Menschen verschiedener Konfessionen und Nationalitäten seit vielen Jahren zusammen leben und beten.
Poster Studientag 2019.pdf (4 MB)
Flyer Studientag 2019.pdf (4 MB)