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Jahrestagung der Konferenz Weltkirche 2024
Die jährlich von der Konferenz Weltkirche ausgerichtete Veranstaltung bietet allen in der weltkirchlichen Arbeit in Deutschland engagierten Menschen und Einrichtungen eine Plattform für praxisbezogenen Austausch über ihre Erfahrungen und weltrelevante Themen.

Im Mittelpunkt der diesjährigen Tagung mit dem Titel „Gestörte Beziehungen. Kirche und Gesellschaft im Umgang mit dem kolonialen Erbe“, die vom 17. bis 19. Mai in Würzburg stattfand, standen Überlegungen und Diskussionen zum Umgang mit den Folgen des Kolonialismus. Das Thema ist in den letzten Jahren zunehmend ins öffentliche Bewusstsein gerückt – und da der Kolonialismus in vielen Ländern des globalen Südens und Ostens sehr eng mit missionarischen Aktivitäten verbunden war, betrifft die Frage nach dem Umgang mit dem kolonialen Erbe auch die Kirche.

Einführungsreferat von Dr. Markus Scholz am zweiten Veranstaltungstag (Quelle: IWM).

Das am IWM angesiedelte Forschungsprojekt „Missionsgeschichtliche Sammlungen“ beschäftigt sich intensiv mit der Fragestellung des kolonialen Erbes der Kirche. Und so waren Dr. Dr. Markus Luber SJ und Dr. Markus Scholz auch maßgeblich an der Gestaltung des Tagungsprogramms beteiligt und brachten ihre Erfahrungen aus dem Forschungsbereich ein.

Dr. Scholz leitete während der Tagung eine Arbeitsgruppe, die sich mit den Missionsgeschichtlichen Sammlungen auseinandersetzte: Der Titel des im Mai 2022 am IWM begonnenen Projektes „Missionsgeschichtliche Sammlungen“ verweist auf die teils eklektischen Sammlungen, die vor allem ethnographische Objekte sowie naturkundliche Bestände, wie Herbarbelege oder Tierpräparate, umfassen. Diese Sammlungen stammen aus missionarischen Unternehmungen in Übersee. Nach Erhebungen im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz gibt es noch über 50 solcher Sammlungen, die sich in der Trägerschaft katholischer Ordensgemeinschaften und Kongregationen in Deutschland befinden.

Das Projekt am IWM beabsichtigt, diese Sammlungen exemplarisch zu erforschen, indem es sie sowohl als materielle Quellen der Kirchen- und Missionsgeschichte als auch im Hinblick auf ethnologische Provenienzforschung untersucht. Damit soll ein wissenschaftlicher Beitrag zur aktuellen Debatte über die Aufarbeitung des Kolonialismus geleistet werden, der auch spiritualitätsgeschichtliche Hintergründe beleuchtet. Themen wie die Bedeutung der Rahmenbedingungen für die materielle Kultur im missionarischen Kontext? Oder die Frage nach den Diskurs- und Motivationslagen, die die Sammeltätigkeiten prägten, bis hin zu wie sich die Akteursnetzwerke gestalteten, über die die Verbringung von Artefakten organisiert wurde, gilt es bei der Fortführung des Forschungsprojekts zu problematisieren, um somit die Grundbedingungen für missionarisches Sammeln und für das materielle Erbe der Missionen besser zu begreifen.

Die Repräsentanten des IWM bei der Jahrestagung, von links nach rechts: Dr. Roman Beck, Dr. Catalina Cerda Planas, Dr. Markus Scholz, Dr. Dr. Markus Luber SJ (Quelle: IWM).
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