Alles ist eng aufeinander bezogen
Aufs Ganze gesehen sieht Franziskus somit jeden Einzelnen in der Pflicht, wenngleich in unterschiedlichem Maße. Eine besondere Verantwortung liegt jedoch bei Wirtschaft und Politik. Angesichts der zunehmenden Dominanz ökonomischer Gesetzlichkeiten sowie des transnationalen Charakters von Wirtschaft und Finanzen greift der Papst das Thema der Notwendigkeit einer „poltischen Weltautorität“ (175) auf, von der bereits Johannes XXIII. gesprochen hatte.
Es bleibt zu hoffen, dass das breite positive Echo aus Kirche und Welt auf das päpstliche Schreiben nicht allzuschnell wieder verhallt. Jedenfalls leistet Franziskus mit der neuen Enzyklika einen wichtigen Beitrag zum öffentlichen Diskurs in dieser Sache und setzt durch die Verbindung von ökologischen, sozialen sowie theologischen Aspekten einen wichtigen Akzent in der Diskussion, den auch die Politik nicht so einfach ignorieren kann.
Nicht unbedingt verwunderlich, aber leider schon fast symptomatisch erscheint dagegen der Umstand, dass der Papst selbst in derart zentralen Fragen wie der Option für die Armen und der Bewahrung der Schöpfung die Gläubigen keineswegs geschlossen hinter sich hat (vgl. Enzyklika: Lob von Obama und Ban, kein Lob von Jeb Bush).
Eine kleine Sammlung von Kommentaren ist unter domradio.de sowie unter kathpress.at zusammengestellt.
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Tobias Keßler