Papst Franziskus will einen globalen Bildungspakt
Angesichts der kulturellen, ökologischen und anthropologischen Krise fordert er daher eine neue Einstellung zu unserer gemeinsamen Menschheit, insbesondere hinsichtlich der Art und Weise, wie wir die Gesellschaft und unsere Beziehung zur Natur und zu anderen Menschen verstehen. Dies kann nur durch eine integrale Bildung erreicht werden, die Sorge für künftige Generationen und für die Zukunft der Menschheit zu tragen hat. Sie erfordert Zusammenarbeit, Kooperation und Engagement von allen, die sich an der Erziehung von Kindern und Jugendlichen beteiligen – der Familie, der Schule und sozialen, kulturellen und religiösen Institutionen. Die jungen Menschen, sagte er, müssen ein klares Verständnis ihrer eigenen Tradition und Kultur im Verhältnis zur Kultur und Tradition anderer haben, das es ihnen ermöglicht, wahre menschliche Werte aus interkultureller und interreligiöser Sicht zu erkennen und zu fördern, insbesondere in einer Welt, die durch Mauern der Differenz, des Hasses und der Gewalt geteilt zu sein scheint. Er merkte an, dass die Erziehung junger Menschen einen konsolidierten Einsatz aller Individuen und Institutionen erfordert. In diesem Zusammenhang rief Papst Franziskus zu einem globalen Bildungspakt auf.
Er lädt alle Vertreterinnen und Vertreter von Religionen, internationalen und humanitären Organisationen sowie Bildungs-, akademischen, politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Institutionen dazu ein, sich in das einzubringen, was er einen „globalen Bildungspakt“ nannte.
Die Einladung zu dieser Bildungsallianz, soll alle Sektoren, Institutionen und Organisationen sowie all diejenigen zusammenbringen, denen die Bildung der nächsten Generationen und die Zukunft der Menschheit am Herzen liegt. Somit kündigte die Kongregation für katholische Erziehung an, dass der Pakt, der ursprünglich für Mai 2020 geplant war und aufgrund von COVID-19 verschoben wurde, am 15. Oktober 2020 stattfinden wird.
Der Pakt ist keine neue Bildungsideologie, sondern vielmehr die Konsolidierung des globalen Engagements für die Erziehung der Jugendlichen, jenseits von Diskriminierung und anderen Übeln, die den Weltfrieden und den solidarischen Humanismus bedrohen. Die Idee der Wahrnehmung der globalisierten Welt von heute als ein globales Dorf, muss in den Gedanken der Päpste eine wichtige afrikanische kogno-normative Epistemologie erklingen lassen, die besagt: „Um ein Kind zu erziehen, braucht man ein ganzes Dorf. Wir müssen aber dieses Dorf als Voraussetzung für die Bildung errichten. Zunächst muss durch die Ausbreitung der Geschwisterlichkeit der Boden bereitet und von der Ungleichbehandlung befreit werden.“ Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass diese kogno-normative Epistemologie mit der allgemeinen afrikanischen Sichtweise auf den Menschen sowie seine Beziehung zu anderen Menschen und zum Universum der Dinge im Allgemeinen verbunden ist. Die Verbindung ist das, was die Ontologie des Dorfes im afrikanischen Dorfbegriff definiert. Demzufolge ist ein Dorf ein Ort, in dem jeder für jeden verantwortlich ist und in dem ein Kind allen gehört, nwa oha. Und weil das Kind das Kind aller ist, ist die Erziehung der Kinder und Jugendlichen keine ausschließliche Aufgabe von Schulen und Universitäten. Der Globale Pakt für Bildung stärkt das Grundrecht von Familien, Kirchen und sozialen Gemeinschaften und leitet durch Bildung einen globalen Mentalitätswandel ein.
Am 15. Oktober 2020 wird Papst Franziskus den Pakt überBildung Vertreterinnen und Vertretern verschiedener religiöser, wirtschaftlicher, politischer, akademischer und internationaler Organisationen vorstellen. Seit der Verabschiedung des Pakts durch den Papst im Jahr 2019 haben viele Schulen und katholische Universitäten damit begonnen, die anthropologische, kommunikative, kulturelle, wirtschaftliche, generationenübergreifende, interreligiöse, pädagogische und soziale Dimensionen der Auswirkungen des globalen Pakts zu vertiefen. Das Institut für Weltkirche und Mission will sich aus diesem Anlass mit der Erforschung der Dimension des Dorfes bei der Bildung im Kontext von Mission und Weltkirche befassen. Bedeutsam ist, dass in dieser Einladung die Symbolik des Paktes mit der Idee des Dorfes zusammenhängt, die in der afrikanischen Idee der Erziehung des Kindes verwurzelt ist.
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Christiana Idika DMMM