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Rückblick: Jahrestagung 2019

Im Jahr 2017 veröffentlichte die Kongregation für katholische Bildung das Dokument Erziehung zum solidarischen Humanismus: Aufbau einer Zivilisation der Liebe, 50 Jahre nach der Enzyklika Populorum Progressio.

Während die Enzyklika auf die Entwicklung des Menschen ausgerichtet ist, beschäftigt sich die Orientierungshilfe der Bildungskongregation mit der Frage nach Bildung unter den Herausforderungen der Globalisierung. Globale Armut, Klimaerwärmung, Gesundheitskrise, Massenmobilisierung, Kriege und Konflikte tragen zu einer humanitären Krisensituation bei. Während das Hauptaugenmerk der Politik bislang auf technischen und wirtschaftlichen Strategien liegt, um den meisten dieser Herausforderungen zu begegnen, werden Unterschiede in Religion, Kultur, Rasse, Geschlecht usw. vernachlässigt. Erziehung zum solidarischen Humanismus verfolgt hingegegen eine integrale Vision des Menschen, die in der kirchlichen Bildungsarbeit einen Niederschlag finden muss. Dazu sucht sie den Dialog mit allen Kräften, die eine ganzheitliche Entwicklung verfolgen. Die in vielen Ländern wachsende Kommerzialisierung von Bildungsangeboten motiviert diesen Vorstoß zur Selbstvergewisserung und Vernetzung zusätzlich.
Vor diesem Hintergrund widmete sich die Jahrestagung des IWM, die vom 20.–22. März auf dem Campus der Phil.-Theol. Hochschule Sankt Georgen stattfand, der pädagogischen, theologischen und philosophischen Reflexion dieser Fragen in ihrem globalen Kontext. Durch die Kooperation mit der Initiative Jesuit Worldwide Learning erfolgte eine begleitende Konfrontation mit Situationen des Lernens und Lehrens unter prekären Bedingungen, die zugleich neue Zugänge eröffnete. Die Betrachtung des Themas erfordert eine Verknüpfung anthropologisch-theologischer und humanwissenschaftlicher Orientierung in der Realisierung eines solidarischen Humanismus durch die Bildungsarbeit der Katholische Kirche weltweit und verlangt eine selbstkritische Überprüfung des bisherigen Engagements.

 

Die Tagung brachte über 65 Teilnehmer aus der ganzen Welt zusammen, die aus verschiedenen kulturellen und regionalen Kontexten kamen. Zu den Referenten gehörten Dr. Jacinta Adhiambo, Prof. Dr. Sergio Junqueira Azevedo, Peter Balleis SJ, Dr. Friedrich Bechina FSO, Prof. Dr. Maria Böhmer, Dr. Prisca Ezenwa DMMM, Ass. Prof. Dr. Katia Lenehan Ho, Karolin Kuhn SSND, Prof. Dr. Elzibieta Osewska, Prof. em. Dr. John Sullivan, Dr. Birgit Weiler und Prof. Dr. Dr. Holger Zaborowski. Mit Unterstützung der Missionsprokuren der Schweizer und der Deutschen Jesuitenprovinz konnte zudem eine internationale Gruppe von Jesuiten aus dem Bildungsapostolat eingeladen werden.

Die Tagung begann am Mittwoch, den 20. März, mit dem Vortrag von Friedrich Bechina, Untersekretär der Kongregation für Katholische Bildung. Angesichts der Tatsache, dass es sich bei der Kirche um den größten globalen Bildungsanbieter handelt, stellte er die Frage nach der Spezifität und Identität der katholischen Bildung und thematisierte die strukturelle Besonderheit der katholischen Bildungsprogramme. Maria Böhmer, Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission, hob in ihrem Vortrag hervor, dass die Idee des „solidarischen Humanismus“ eine globale Verantwortung einschließen würde und Bildung einen Beitrag dazu leisten müsse. Das Bildungsverständnis der UNESCO sei in den aktuellen Zielformulierungen zur nachhaltigen Entwicklung (SDGs) eingeflossen. Holger Zaborowski plädierte für eine neue Annäherung an die humanistische Rede vom Menschsein, seiner Würde, seiner Freiheit und Verantwortung im Zusammenhang mit der Rolle der Bildung.
v.l.n.r.: Die Patres Balleis, Meyer und Luber SJ.
Den zweiten Tag eröffnete John Sullivan mit seinem Vortrag zum Thema „Dialogical Pedagogy and Humanising Education.“ Der von ihm vorgestellte dialogische Ansatz zwischen Lehrern und Schülern erfordert ein ständiges Abwägen zwischen den Bedürfnissen beider Seiten, wobei immer wieder über die Anforderungen von Richtlinien und Lehrplänen hinauszugehen sei. Jacinta Adhiambo, von der erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Catholic University of East Africa in Nairobi (Kenia), thematisierte in ihrem Vortrag politische Herausforderungen, die eine Entwicklung von kontextbezogenen Lehrplänen und die Zielsetzung Humanisierung im Bildungsbereich in Frage stellten.

 

Drei Workshops am Nachmittag boten den Teilnehmern und Teilnehmerinnen die Gelegenheit, in kleinen Gruppen mit dem jeweiligen Leiter/der jeweiligen Leiterin tiefer ins Thema einzusteigen. Peter Balleis (Jesuit Worlwide Learning) gestaltete den Workshop „Lernen zum friedlichen Zusammenleben und Netzwerk der Solidarität für humanistische Bildung“, Birgit Weiler stellte ein Konzept der   „interkulturellen zweisprachigen Schulbildung“ für indigene Völker in Peru vor und Elzbieta Osewska (Krakow und Tarnow) befasste sich mit der Agenda „Globalizing Civilization of Hope: Contexts, Practical Perspectives and Challenges“.

v.l.n.r.: Sr. Dr. Ezenwa DMMM, Prof. Dr. Osewska, Sr. Dr. Weiler, Sergio Jungueira Azevedo, Ass. Prof. Dr. Katia Lenehan Ho
Am Freitagvormittag stand das Thema Missbrauch und Prävention im Mittelpunkt. Das erschreckende Ausmaß und die dokumentierten Vorkommnisse in kirchlichen Bildungseinrichtungen machten es notwendig, die Rolle der katholischen Bildung hinsichtlich der schwerwiegenden Verfehlungen im Erziehungsauftrag und die Möglichkeit eines Beitrags zum Schutz von Kindern und Minderjährigen zu untersuchen. Karolin Kuhn (Gregoriana Rom) betonte in ihrem eindrücklichen Vortrag, dass die Kirche zum Schutz der Kinder systematisch Maßnahmen ergreifen müsse. Dabei gehe es auch darum, den Leidtragenden Gerechtigkeit widerfahren zu lassen und ihnen konkrete Unterstützung zu gewähren, um die gewaltigen posttraumatischen Folgen zu überwinden.

 

Zum Abschluss standen Kurzbeiträge auf dem Programm, bei denen Katia Lenehan (Fu Jen Catholic University Tipei), Prisca Ezenwa (Imo State University Owerri) und Sergio Azevedo Junqueira (Institute of Research and Training Education and Religion, Curitiba) Einblicke in die kontextuellen Herausforderungen der christlichen Bildungsarbeit in Taiwan, Nigeria und Brasilien vermittelten.

 

Am Ende der Tagung wurde von Referenten und Teilnehmern der Wunsch und das Bestreben geteilt, die aufgeworfenen Aspekte zur Realisierung einer humanistischen Bildung in einen Aktionsplan zu bündeln und in einem Netzwerk aktiv zu werden.

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    Sr. Dr. Christiana Idika DMMM

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