Unter dem Titel „Pastoral in Deutschland – Orientierungen“ kam vom 15. bis 18. September 2020 im Wilhelm-Kempf-Haus in Naurod eine international gemischte Gruppe junger Priester zusammen. Es handelte sich um das dritte und letzte Modul des Kurses für Priester aus der Weltkirche, der im laufenden Jahr in Zusammenarbeit zwischen dem Theologisch-Pastoralen Institut (TPI) in Mainz und dem Institut für Weltkirche und Mission (IWM) durchgeführt wurde. Nach der ersten Veranstaltung im Januar in Bad Soden-Salmünster fand eine zweite Tagung im Mai online statt. Die dritte und letzte Zusammenkunft wurde als Präsenzveranstaltung durchgeführt, wobei die Teilnehmerzahl coronabedingt auf 20 Personen einschließlich der Referenten beschränkt war. In der Gruppe waren Priester aus Indien, Nigeria, Polen, Eritrea, Brasilien und der Slowakei, die in drei Diözesen arbeiten: Limburg, Mainz und Fulda.
Regina Heyder (TPI) griff zunächst das Thema „Feedback geben – Feedback nehmen“ der vorausgegangenen virtuellen Veranstaltung noch einmal auf. Den darauffolgenden Tag widmeten wir einem Ausflug nach Frankfurt am Main. Erste Station war die Jugendkirche Jona. Frau Koik und Herr Kienast erläuterten uns an einem konkreten Beispiel – unter Einsatz der Smartphones –, wie sie die Jugendlichen dabei unterstützen, ihren je eigenen Zugang zu Kirche und Gebet zu finden. Von der Jugendkirche ging es weiter zum Mittagessen unmittelbar neben dem Frankfurter Kaiserdom. Nach einer kurzen Pause erschloss uns Rektor Stefan Scholz zahlreiche Details des Frankfurter Doms im Außen- und Innenbereich. Vor der Rückfahrt nach Naurod waren die Teilnehmer eingeladen, durch die Stadt zu schlendern und dabei je zwei Fotos zu machen zu den Themen „Sehnsucht“ und „Christliches“ in der säkularen Stadt. Die Fotos wurden in einer Whatsappgruppe geteilt und am nächsten Morgen kommentiert. Sinn und Zweck der Übung war es, aufmerksam zu werden für die Sehnsüchte der Menschen und für die säkularen Anknüpfungspunkte für die Seelsorge.
An Tag drei der Veranstaltung beschäftigten wir uns mit den Themen, die die Teilnehmer während der Onlinekonferenz im Mai selbst vorgeschlagen hatten. Zur Frage der besonderen Verfasstheit der Kirche in Deutschland gab es eine von Tobias Keßler (IWM) moderierte Einheit am Donnerstagvormittag. Weitere Themenfelder (Homosexualität, Missbrauch, Synodaler Weg, Trauerseelsorge, Ehevorbereitung) wurden am Nachmittag sowie am Freitagvormittag teils im Plenum teils in Untergruppen behandelt. Den Abschluss der Veranstaltung bildete eine kurze Evaluation sowie die Überreichung der Teilnahmebescheinigungen. Das Echo war sehr positiv und wurde vom Wunsch begleitet, miteinander in Kontakt zu bleiben.