Der katholische
Erzbischof Dieudonne Nzapalainga und
Imam Kobine Layama aus der Zentralafrikanischen Hauptstadt Bangui erhalten 2015 den Aachener Friedenspreis. Die Geistlichen setzen sich für eine gewaltfreie Konfliktlösung zwischen der islamischen Rebellen-Gruppe Seleka und den christlichen Gegen-Rebellen der Anti-Balaka in ihrer Heimat ein.
Seit 2013 herrscht Bürgerkrieg in der Zentralafrikanischen Republik. Christliche und muslimische Rebellengruppen versuchen Christen gegen Muslime und Muslime gegen Christen zu mobilisieren. Derzeit befinden sich etwa 800.000 Menschen auf der Flucht. Erzbischof Nzapalainga hat in den letzten Jahren rund 10.000 muslimischen und christlichen Flüchtlingen Asyl auf dem Kirchengelände in Bangui gewährt und so ihr Leben gerettet. Unter den Flüchtlingen war auch Imam Kobine Layama. Es war der Anfang des gemeinsamen Einsatzes für den Frieden des Landes. Die Geistlichen motivieren die Gläubigen zu einem friedlichen Miteinander. Dabei geht es ihnen nicht nur um Worte. Nzapalainga und Layama besuchen Stadtviertel, entlegene Dörfer, organisieren Jugend-Fußball Turnier mit Mannschaften beider Religionen, planen eine Friedensakademie zu eröffnen und werben bei den europäischen Regierungen, damit diese die friedlichen Konfliktlösungen unterstützen. Die Religionsführer stehen somit beispielhaft für Frieden, Dialog und Versöhnung in einem Konflikt, in dem die Wirklichkeit gar nicht alleine nach dem Muster
„Muslime gegen Christen“ zu reduzieren sei: „Die Politik versucht, die Religionen in unserem Land zu spalten, aber Religion bietet keine Begründung für Hass, Krieg oder Streit“ – so der Imam
Kobine Layama.
Die Aachener Hilfswerke
Misereor und
missio begrüßten die Entscheidung der Aachener Bürgerinitiative, die seit 1988 Personen und Initiativen für ihren Friedenseinsatz würdigt. Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel sagte: „In einem zerfallenden Staat wie der Zentralafrikanischen Republik erfordert das Mut. Er [Erzbischof Nzapalainga – Anm. des Verf.] hat die Religionsführer des Landes zu einer Plattform zusammengebracht. Sie vermitteln zwischen den Konfliktparteien und treten für Frieden, Dialog und Versöhnung ein. Der Aachener Friedenspreis für Dieudonne Nzapalainga ist ein wichtiges Signal für eine Krisenregion, die in der Weltöffentlichkeit in Vergessenheit geraten ist“. missio Präsident Prälat Klaus Krämer gratuliert den Preisträgern: „Wir gratulieren beiden Preisträgern. Das ist ein großartiges Zeichen der Ermutigung für alle, die sich weltweit für Frieden, Gerechtigkeit und den interreligiösen Dialog einsetzen.“
(Konferenz Weltkirche)
Der Aachener Friedenspreis ist mit 1.000 Euro dotiert und wird am 1. September 2015 verliehen. Neben Erzbischof Dieudonne Nzapalainga und Imam Kobine Layama bekommen dieses Jahr noch weitere drei Studenten, Rakotonirina Mandimbihery Anjaralova, Lumbela Azarias Zacarias und Balorbey Théophilius Oklu wegen ihres Einsatzes für Flüchtlinge ohne Status aus Marokko den Friedenspreis. (Aachener Friedenspreis)
Nachrichtenquelle:
Aachener Friedenspreis: Preisträger 2015
Konferenz Weltkirche: Erzbischof und Imam aus Zentralafrika erhalten Friedenspreis
missio Aachen: „Großartiges Zeichen der Ermutigung für eine Friedensarbeit, die Religionen verbindet“
Fotoquelle: Kirche in Not und Commons Wikimedia
Weiterführende Quellen:
Kirche in Not: „Kein Glaubenskampf in Zentralafrika”
missio Aachen: „Man kämpft in Zentralafrika nicht um das Kreuz, um die Bibel, für den Koran. Man kämpft, weil man an die Bodenschätze heran will.”