Mit einem feierlichen Pontifikalamt in der Dresdner Hofkirche wurde am vergangenen Sonntag die bundesweite Eröffnung der Missio-Aktion zum Monat der Weltmission begangen. Im Mittelpunkt der jährlich stattfindenden Aktion steht diesen Oktober das ostafrikanische Tansania; auch dieses Jahr sind daher wieder zehn kirchliche Mitarbeiter als Gäste nach Deutschland eingeladen worden, um einen ganz persönlichen Einblick in das gesellschaftliche, politische und religiöse Leben vor Ort zu geben. Bis zum gemeinsamen Festakt am Sonntag der Weltmission, welcher zugleich den Abschluss und Höhepunkt der Missio-Jahresaktion darstellt, sind dafür zahlreiche Veranstaltungen in den verschiedenen deutschen Bistümern geplant: Vorträge, Konzerte und Ausstellungen, die unter dem diesjährigen Leitwort „Verkündet sein Heil von Tag zu Tag“ (Ps 96,2) zur Auseinandersetzung mit der Situation der Kirche in Tansania anregen wollen.
Der ostafrikanische Staat, dessen Bevölkerung zu ca. 30-40% aus Muslimen und zu 30-40% aus Christen (darunter vorwiegend Katholiken) besteht, hat 2015 bereits einige turbulente Monate hinter sich: Nachdem ein für April geplantes Verfassungsreferendum u.a. nach massiver Kritik von Seiten der Kirchen im letzten Augenblick auf unbestimmte Zeit verschoben wurde, laufen nun seit dem Sommer im ganzen Land die Wahlvorbereitungen auf Hochtouren. Am 25. Oktober, also genau an jenem Tag, an dem weltweit zugleich auch der Sonntag der Weltmission gefeiert wird, finden in diesem Jahr die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in Tansania statt. Jene sind nicht nur aufgrund der schwierig vorangehenden Wählerregistrierung und des bevorstehenden Regierungswechsels, sondern auch wegen der angespannten Lage im Teilstaat Sansibar ein mit gemischten Gefühlen erwartetes Ereignis.
Über die politischen Unruhen hinaus jedoch gibt es noch weitere Probleme, die bereits seit Jahren den Alltag der kirchlichen Arbeit im Land prägen: Neben dem unermüdlichen Kampf gegen Armut und Krankheiten wie Aids ist es vor allem der Einsatz der missio-Projektpartner zur Verhinderung von Zwangsverheiratungen und der Beschneidung von Mädchen, auf den die Kampagne aufmerksam machen möchte. Insbesondere die Situation der Frauen und Jugendlichen gilt es dabei auch in Zukunft verstärkt in den Fokus zu nehmen, was etwa der Aufruf zur „Frauengebetskette“ und die Jugendaktion „Made in Tanzania“ betonen.
Weitere Informationen und Pressenachrichten zur gegenwärtigen Lage im Land bündelt die Webseite Tansania Information.
Die gemeinsame Abschlussfeier zum Sonntag der Weltmission findet am 25. Oktober im Dom zu Eichstätt statt. Einen ausführlichen Überblick über das bundesweite Programm der diesjährigen Aktion bietet die Webseite von missio; hier lässt sich außerdem u.a. auch die Predigt des Weihbischofs Method Kilaini (Bukoba/Tansania) vom vergangenen Sonntag nachlesen.
Fotoquellen:
http://www.missio.com/medien/bff4a8f5-fb86-45bc-a0ed-497acd15f5d4/wms-plakat-2015-muc.pdf
https://www.missio-hilft.de/media/aktion/wms/2015_4/vontagzutag/gebetskarte.pdf
Veronika Maierhofer