Unter dem Thema „Christentum und Medialität. Bedeutung – Chancen – Konflikte“ haben sich Expertinnen und Experten aus aller Welt und unterschiedlichen Disziplinen mit der Rolle und Bedeutung von Medialität und Medienwandel im Christentum in Geschichte und Gegenwart befasst.
Eröffnet wurde die Tagung am Mittwoch, den 14. März 2018, von Prof. Kerstin Radde-Antweiler aus Bremen. In ihrem Einführungsvortrag „How do you sell Jesus Christ today?“ widmete sie sich der kommunikativen Konstruktion von Religion in Zeiten tiefgreifenden Medienwandels aus religionswissenschaftlicher Perspektive. Prof. Wolfgang Back aus Sankt Georgen schloss diesen Ausführungen mit seinem Vortrag zu „Wer die Medien hat, hat das Sagen? Religiöse Kommunikation im Umfeld einer Kultur der Digitalität“ eine theologische Reflexion der Thematik an. Darin forderte er die bewusste Hinwendung zu einer Theologie der Digitalität. Dieser Aufforderung kam Antonio Spadaro SJ in seinem Abendvortrag des selben Tages zu „The digital environment and the life of faith“ gleichsam sofort nach.
v.l.n.r.: Markus Luber SJ, Prof. Robbie B.H. Goh, Prof. em. Peter Horsfield, Prof. Kerstin Radde-Antweiler und Antonio Spadaro SJ bei der Podiumsdiskussion
Der zweite Tag der Tagung war Fallbeispielen aus verschiedenen christlichen Kontexten in Geschichte und Gegenwart gewidmet. Am Vormittag widmete sich Prof. em. Peter Horsfield aus Melbourne in seinem Vortrag „Googling Clement: Media and the historical construction and contemporary deconstruction of Christianity“ den soziokulturellen und theologischen Dynamiken der Verschriftlichung der christlichen Botschaft. Unter dem Titel „Eye has seen and ear has heard: Performing digital/media presence in megachurches“ beschäftigte sich Prof. Robbie B.H. Goh aus Singapur im Anschluss daran mit den medialen Strategien gegenwärtiger Megakirchen weltweit. Auf der sich daran anschließenden Podiumsdiskussion nutzen die Anwesenden die Gelegenheit, das bis dahin Gehörte im Gespräch mit den Referentinnen und Referenten noch einmal zu vertiefen.
Der Nachmittag bot Gelegenheit ausgewählten Fallbeispielen in drei Workshops noch einmal genauer nachzugehen. Prof. Radde-Antweiler und Hannah Grünenthal, M.A. , boten hierfür einen Workshop zur Erforschung des Medienverhaltens in der katholischen Kirche an. Alexander Bothe (Referent der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge (afj) und Geschäftsführer des Ökumenischen Kreuzwegs der Jugend) und Philipp Schall (Geschäftsführer von TELLUX next / IT MEDIA) gaben in ihrem Workshop Einblick in die Entwicklung zweier Smartphone-Applications für die Internationale Romwallfahrt der Ministranten und den Ökumenischen Kreuzweg der Jugend. Esther Berg-Chan, M. A., aus Sankt Georgen befasste sich in ihrem Workshop mit der Adaption von Popmusik als Medium der Evangelisation und gesellschaftlichen Transformation im gegenwärtigen pfingstlich-charismatischen Feld.
Der Freitagvormittag war dann noch einmal neuesten Entwicklung im gegenwärtigen, digitalen Zeitalter gewidmet. In ihrem Votrag „Cyber sexual violence against women and the ethical role of the ‚Face’“ näherte sich Prof. Agnes Brazal aus Manila dem Thema aus einer cyberethischen Perspektive. Bischof Paul Tighe setzte in seinem Vortrag „The Church in a digital world: Sharing good news in a changing cultural environment“ pastoral- und missionstheologische Schwerpunkte. Beschlossen wurde die Tagung am Nachmittag mit einem offenen Gesprächsforum. An Stehtischen im Foyer der Aula der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung Gelegenheit, in einer entspannteren Atmosphäre mit den Referentinnen und Referenten direkt ins Gespräch zu kommen.
Wir freuen uns, dass wir auch dieses Jahr alle Referentinnen und Referenten dafür gewinnen konnten, ihre Vorträge in einem Tagungsband zu veröffentlichen. Der Band wird, wie die vorherigen Tagungsbände, in unserer Buchreihe Weltkirche und Mission erscheinen.
Einen ersten Einblick in oder auch Rückblick auf die Tagung gewähren Ihnen in Kürze exklusive Interviews mit allen Referentinnen und Referenten. Die Interviews werden, wie immer, auf IWM-TV zu finden sein.
Auch in der Presse hat unsere Tagung Widerhall gefunden:
„Vatikan-Bischof: Die besten Ideen für Social Media kommen nicht aus Rom“ (Vatican News)
„Vatikanexperte: Kirche muss in neuen Medien präsent sein“ (Domradio)
„Von der Buchreligion zur Netzwerk-Gesellschaft?“ (Die Tagespost)
„#Kirche als Netzwerk – Die digitale Revolution als ekklesiale Herausforderung. Doch was ist die Botschaft?“ (Die Tagespost, Printausgabe, 22.3.2018).
„Jesuit Spadaro: Papst evangelisiert, indem er Fragen stellt“ (Kathpress)