Die virtuelle Welt als Missionsfeld
Theologisch-interkulturelle Perspektiven auf digitale Glaubenskulturen im 21. Jahrhundert
Das Projekt „Die virtuelle Welt als Missionsfeld“ widmet sich der Frage, wie sich der digitale Raum theologisch-interkulturell als authentisches Missionsfeld verstehen lässt. Ziel ist es, digitale Glaubenskulturen zu identifizieren, zu beschreiben und im Bezug auf ihre interkulturell-theologische Relevanz zu evaluieren– jenseits geografischer Welteinteilungen und entlang neuer Formen virtuellen „In-der-Welt-Seins“.
Im Zentrum steht eine grundlegende theologische und kulturwissenschaftliche Reflexion darüber, welche Konzepte, Kategorien und Methoden nötig sind, um digitale Formen von Mission und religiöser Praxis theologisch-interkulturell zu erfassen. Das Projekt verknüpft eine interkulturell-theologische Perspektive mit digitaler Ethnografie und fragt:
- Wie kann ein interkultureller Theologiebegriff gedacht werden, um der Fluidität und Transkulturalität digitaler Glaubensräume gerecht zu werden?
- Wie verändert sich unser Verständnis von Grundbegriffen wie Mission, Inkulturation, und kulturellen Kontexten im Horizont digitaler Glaubensverbreitung?
- Welche Rolle spielen virtuelle Räume für die globale Ausprägung, Verbreitung und Transformation von religiösen Inhalten im interkulturellen Kontext?
Methodisch basiert das Projekt auf einer digital-ethnografischen Fallstudie zu christlichen Missionspraktiken mit Fokus auf Social-Media-Plattformen. Im Fokus stehen sogenannte „Digital Missionaries“, deren Inhalte, Interaktionen und Zielgruppen analysiert werden. Ergänzt wird der Ansatz durch qualitative Interviews, um aus der Perspektive der Nutzerinnen und Nutzer über das Zusammenspiel von digitalem Raum, Glaubenspraxis und Glaubensverbreitung zu lernen.
In einer zweiten Phase erfolgt auf Grundlage der empirischen Daten eine theologisch-interkulturelle Neubewertung des digitalen Raums in Bezug auf Glaubensverbreitung. Dabei wird auch diskutiert, inwiefern klassische Konzepte wie Kontextuelle Theologien oder der Kulturbegriff neu gefüllt und vor dem Hintergrund der Besonderheiten eines digitalen In-der Weltseins, interpretiert werden müssen.
„Die virtuelle Welt als Missionsfeld“ knüpft an aktuelle Diskurse in der Digitalen Theologie, der Cyber-Theologie und der Interkulturellen Theologie an und trägt zur Weiterentwicklung dieser Forschungsfelder bei. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie sich die Schnittstelle zwischen Mission und Kulturen im digitalen Zeitalter neu denken lassen – jenseits von geografischem Raum, Grenzen und gewohnten Denkfiguren.
- Wissenschaftliche Mitarbeiterin – Interkulturelle Theologie