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Mission der Kirche und Global Public Health

Global health (Globale Gesundheit) ist ein relativ neuer Begriff in den modernen Gesundheitswissenschaften. Er umfasst viele Themen, die traditionell nicht zur Medizin gehörten, da er nicht nur individuelle Gesundheitsfragen, sondern auch Aspekte berücksichtigt, die das globale, nationale und lokale Wohlergehen betreffen. Unabhängig davon, wo wir leben, hängt unser Wohlbefinden nicht nur von unseren lokalen Gesundheitssystemen ab, sondern auch davon, wie Gesundheitsprobleme rund um den Globus behandelt werden. Das Bewusstsein für die Verflechtung der Gesundheit von Menschen und Nationen, von Menschen und Tieren und der Natur nimmt zu.

 

Global health entwickelte sich aus der jahrhundertealten Tradition der öffentlichen Gesundheit (public health) bis hin zum neueren Konzept der internationalen Gesundheit, das sich vor allem auf die Bekämpfung von Epidemien in Entwicklungsländern konzentriert, insbesondere über die Grenzen zwischen den Nationen hinweg.

Der Begriff „global“ bezieht sich auf das Ausmaß der Probleme, nicht nur auf ihren Ort. Er bezieht sich auf jedes Gesundheitsproblem, das viele Länder betrifft oder von länderübergreifenden Faktoren beeinflusst wird, wie es beim Klimawandel der Fall ist. Globale Gesundheit bezieht sich daher auf Infektionskrankheiten, die Gesundheit von Müttern und Kindern sowie auf chronische Krankheiten, Tabakkonsum, Verletzungen, psychische Gesundheit und Umwelt. Sie umfasst auch die Ausbildung und Verteilung von Arbeitskräften im Gesundheitswesen, die über lokale öffentliche Interessen hinausgehen.
Global health konzentriert sich auch auf die sozialen Determinanten der Gesundheit wie die Förderung sozialer und wirtschaftlicher Gerechtigkeit und den Abbau von Ungleichheiten. In dieser Perspektive geht es jedoch nicht um eine unidirektionale Hilfsbeziehung zwischen Industrie- und Entwicklungsländern, sondern um einen wechselseitigen Fluss zwischen ihnen. Idealerweise sollte die globale Gesundheit die Ressourcen, das Wissen und die Erfahrung verschiedener Gesellschaften nutzen, um die gesundheitlichen Herausforderungen weltweit besser zu bewältigen.
Obwohl Global health viele Gemeinsamkeiten mit öffentlicher Gesundheit aufweist, kann es definiert werden als „ein Bereich für Studium, Forschung und Praxis, der die Verbesserung der Gesundheit und das Erreichen von gesundheitlicher Chancengleichheit für alle Menschen weltweit in den Mittelpunkt stellt. Global health legt den Schwerpunkt auf länderübergreifende Gesundheitsprobleme, -determinanten und -lösungen, bezieht viele Disziplinen innerhalb und außerhalb der Gesundheitswissenschaften ein und fördert die interdisziplinäre Zusammenarbeit; und es ist eine Synthese aus bevölkerungsbezogener Prävention und klinischer Versorgung auf individueller Ebene“ (Koplan et al., 1995).
In der Literatur wird häufig der Begriff global public health verwendet. Er umfasst sowohl Fragen der öffentlichen Gesundheit als auch der globalen Gesundheit in dieser neuen Perspektive. Es gibt keine öffentliche Gesundheit, die nicht von „globalen Gesundheitsfragen“ beeinflusst und mit ihnen verbunden ist, und alle globalen Probleme sind gleichzeitig auch lokale Probleme.

 

Verschiedene Organisationen und Initiativen, angefangen bei der Weltgesundheitsorganisation, rufen zur Verantwortung aller im Kampf gegen die aktuelle Pandemie und für bessere Gesundheits- und Lebensbedingungen auf. Die katholische Kirche ist der größte nichtstaatliche Anbieter von Gesundheitsdiensten in der Welt. Sie ist eine globale Institution, die sowohl in den Industrieländern als auch in den Entwicklungsländern Gesundheitsdienste anbietet. In ihrem Auftrag, die Kranken zu heilen, ist die Kirche aufgerufen, auch in diesem neuen globalen Kontext allen Bedürfnissen nachzugehen. Es gibt viele Themen zu berücksichtigen. Insbesondere im Hinblick auf Menschen mit chronischen Krankheiten, denn diese Frage wurde in der theologischen, bioethischen und pastoralen Reflexion fast völlig vernachlässigt. Der Auftrag der Kirche besteht darin, sich um die Letzten, die Vernachlässigten zu kümmern, auch wenn sie unter uns sind, aber ihre Schmerzen und Leiden sind für uns oft unsichtbar.

Literatur:

  • Y
    Kevin McCracken, David R. Phillips, Global Health, Routledge 2017.
  • Y
    Jeffrey P. Koplan et al., Towards a common definition of global health, Lancet 373 (2009) 1993-1995.
  • Wissenschaftliche Mitarbeiterin - Mission und Gesundheit
+49 69 6061-704 gabric@iwm.sankt-georgen.de
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